Neuss Generationenwechsel bei Alunorf

Neuss · Oliver Hommel hat seinen Dienst als neuer Kaufmännischer Geschäftsführer und damit die Nachfolge von Thomas Geupel angetreten. Hommel bildet mit dem Technischen Geschäftsführer Stefan Erdmann das neue Führungsduo.

 Staffelübergabe: Thomas Geupel (l.) mit seinem Nachfolger Oliver Hommel (M.) und dem Technischen Geschäftsführer Stefan Erdmann.

Staffelübergabe: Thomas Geupel (l.) mit seinem Nachfolger Oliver Hommel (M.) und dem Technischen Geschäftsführer Stefan Erdmann.

Foto: woi

Oben in der vierten Etage des Verwaltungsgebäudes herrscht gute Laune. Drei Männer sitzen dort am Besprechungstisch, und im Grunde geht es um einen Generationswechsel: Seit gestern ist Oliver Hommel (48) neuer Kaufmännischer Geschäftsführer von Alunorf. Er hat die Nachfolge von Thomas Geupel (65) angetreten, der zum 1. Dezember in Ruhestand gegangen ist. Der dritte Mann im Raum ist Stefan Erdmann (45), der bereits im vergangenen Jahr die Nachfolge von Hans Peter Kneijnsberg als Technischer Geschäftsführer angetreten hat.

Was das neue Duo an der Spitze des größten Aluminium-Schmelz- und Walz-Werks der Welt auf der Agenda stehen hat: "Prozesse verbessern und optimieren, dabei stehen Arbeitssicherheit, Nachhaltigkeit, Qualität und natürlich die hohe Kundenzufriedenheit im Mittelpunkt", sagt Oliver Hommel. Der heimliche Weltmeister - und das gehört durchaus zum Selbstverständnis von Alunorf - will ganz selbstbewusst besser sein als der Wettbewerb und den Weg mit neuen, frischen Ideen weitergehen. "Wir haben eine gute Basis, wissen aber auch, dass wir noch viel Potenzial haben, an dem wir weiterarbeiten wollen, unter anderem auch mit Blick auf das Thema Digitalisierung", erklärt Stefan Erdmann.

Evolution statt Revolution sei das Motto. "Die Alunorf ist gut aufgestellt, und jetzt geht es darum, gemeinsam mit den Kollegen die Weichen für die Zukunft zu stellen", betont das neue Führungsduo. Dazu muss der Blick für die Entwicklungen des Marktes geschärft sein.

Die Konkurrenz aus Fernost wächst zum Beispiel, das bringt neuen Druck und verändert den Wettbewerb. Oliver Hommel und Stefan Erdmann bleiben jedoch zielgerichtet und entspannt. Es seien lediglich Stellschrauben, an denen das neue Führungsduo drehen will. "Feinjustierung" und "leichte Richtungsänderungen", sagt Erdmann.

Thomas Geupel hinterlässt ein bestelltes Feld. Jährlich walzt das größte Alu-Werk der Welt in Norf 1,5 Millionen Tonnen für Getränkedosen, Auto-Karosserien und vieles mehr. Wer ein Bier in Venezuela trinkt, hat gute Chancen, dass das Aluminium für die Dose einst in Norf gewalzt wurde. Die Marke Alunorf kennen Verbraucher rund um den Erdball allerdings meist nicht, weil es sie schlicht nicht gibt. Auf den Produkten steht Coca-Cola, Tetra-Pack, Mercedes oder Iglu.

Alunorf ist ein Joint Venture der beiden Aluminium-Riesen Novelis und Hydro. 1965 wurde es gegründet als Warm- und Kaltwalze für Aluminium-Produkte. Bei einer Verdopplung der Produktionsmenge konnte laut Unternehmensangaben seit 1990 der Energieeinsatz und der Wasserverbrauch signifikant gesenkt werden. Zudem wurde die Arbeitssicherheit deutlich verbessert. "Und wir haben mehr Frauen, die bei uns im Betrieb arbeiten als noch vor zehn Jahren", sagt Geupel.

Jetzt übernimmt endgültig die nächste Generation. Stefan Erdmann bemüht ein Insel-Bild, um zu verdeutlichen, wie er sich die Zukunft von Alunorf vorstellt. "Nehmen wir eine Insel, die von vielen Fähren angefahren wird", sagt er. "Mit der Zeit bleibt es nicht bei der einen Insel, es kommen weitere hinzu. Ich möchte, dass auch in Zukunft so viele Fähren wie möglich unsere Insel ansteuern."

(abu)
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