Neuss Geerlings' erster Herausforderer

Neuss · Kurz vor der Mitgliederversammlung im Dezember hat sich Sebastian Ley der CDU als Landtagskandidat für die Wahlen im Jahr 2017 angeboten. Er will, dass die Kandidatenfrage diskutiert wird - und sich nicht automatisch ergibt.

 Sebastian Ley hat klare Vorstellungen von einer Landespolitik aus Neusser Blickwinkel und eine klare Sicht auf die Probleme der CDU.

Sebastian Ley hat klare Vorstellungen von einer Landespolitik aus Neusser Blickwinkel und eine klare Sicht auf die Probleme der CDU.

Foto: Nicole Barendt-Ley

Die CDU - für Sebastian Ley (30) ist sie ein Dickschiff auf Schlingerkurs. In dieser Situation wünscht sich der Volkswirt in Diensten eines Kölner Kommunalunternehmens einen neuen Kapitän auf der Brücke. "Die Partei braucht einen neuen Vorsitzenden", sagt Ley, aber er will das nicht sein. Der Neusser hat andere Pläne. Er will der Partei helfen, will den nötigen Reformprozess verantwortlich mitgestalten, will darauf drängen, dass von der Partei wieder inhaltliche Impulse für die Arbeit der Fraktion ausgehen. Und er will sich als CDU-Kandidat 2017 um ein Landtagsmandat bewerben.

Ley hat seine Absichten vergangene Woche öffentlich gemacht und Montag dem Parteivorstand dargelegt. Der Zeitpunkt war bewusst gewählt. Ley will, dass die Partei die Kandidatenfrage diskutiert - bevor irgendwelche Automatismen greifen. Dem Parteivorsitzenden Jörg Geerlings unterstellt Ley, nur aus Eigeninteresse eine Wiederwahl anzustreben und diesen Prozess durch sein Beharren auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung forcieren zu wollen. "Er will so den Einfluss auf die Kandidatenaufstellung behalten", sagt Ley. Und der will Geerlings selber sein. Ley ist aber wichtig, Richtung Partei zu signalisieren: "Es gibt personelle Alternativen!" Und das sagt er jetzt. Er will am 9. Dezember in der Mitgliederversammlung "nur" für ein Beisitzer-Amt im Vorstand kandidieren, denn er will das Mandat vom Amt des Parteivorsitzenden abkoppeln. "Ich kann aber auch nicht um Unterstützung für ein Amt werben, ohne allen klar zu sagen, was ich vorhabe", erklärt er seine Haltung. "Ich will verbindlich sein."

Nach der Niederlage bei der Bürgermeisterwahl hatte Ley zu denen gehört, die von personellen Konsequenzen abrieten und erst einmal die inhaltliche Neupositionierung der Partei forderten. Das sieht er heute anders. Denn er glaubt nicht, dass das Thesenpapier "CDU Neuss - Zukunft 2020", das den Mitgliedern am 9. Dezember vorgelegt werden soll, mit und vom amtierenden Vorstand umgesetzt wird. Er glaubt es nicht, weil es schon jetzt im Parteivorstand keine inhaltliche Debatte gebe, die - über die Fraktion zu Beschlüssen weitergetrieben - Kommunalpolitik gestaltet. In dieses Bild passt seiner Ansicht nach, dass die 14 Beisitzer nur dabei sitzen, ohne dass ihnen im Vorstand Themen- oder Projektverantwortung übertragen wird. Das möchte er ändern. Unter anderem.

Dass er seine Landtagsabsichten mit keiner langen Partei-Vita unterfüttern kann, macht Ley kein Problem. Er wurde erst mit 24 Jahren und nach reiflicher Überlegung Mitglied, "weil ich mir sicher sein wollte". Als er diesen Punkt für sich geklärt hatte, stieg er aber auch gleich ein, engagierte sich in der Partei, war Vorsitzender der Jungen Union und sitzt aktuell für die CDU im Stadtrat. Diese Engagements will er fortsetzen, parallel aber auch seine eigenen Vorstellungen einer Landespolitik aus Neusser Blickwinkel ausformulieren. Schlecht vorbereitet wird er nicht sein - egal auf was.

(-nau)
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