Neuss Garten-Hotel für eine halbe Million Gäste

Neuss · In der Reihe "Neuss natürlich" von Neuss Marketing und NGZ stellte ein Imker seine Arbeit mit den Bienenvölkern vor.

 Imker Reinhold Lukowicz (r.) erklärt seinen Besuchern, wie das Leben in seinem Bienenkorb aussieht.

Imker Reinhold Lukowicz (r.) erklärt seinen Besuchern, wie das Leben in seinem Bienenkorb aussieht.

Foto: Andreas Woitschützke

Reinhold Lukowicz ist ein Bienenversteher. Ihm gehören zehn Bienenvölker. Die leben in einer Art Niemandsland, das die einen "Reuschenberger Busch", andere "Reuschenberger Wald" nennen. Dieses Idyll war am Samstag Ziel in der Reihe "Neusser Natur". Die Resonanz war so groß, dass eine zweite, zusätzliche Gruppe gebildet werden musste. Die Teilnehmer genossen die Atmosphäre - und dass der Imker sie nicht nur informierte, sondern zugleich hervorragend unterhielt. Nur Honig konnten sie keinen mitnehmen, das wird erst in Kürze möglich sein.

Der 68-Jährige fühlt sich so richtig wohl, wenn er von tollen Bienen umschwärmt wird. Es sind rund 500.000 Tiere, die in seinem Garten leben. Ihm gefällt es, dass "sich immer mehr Frauen für die Imkerei interessieren". Aber es ärgert ihn, dass "zu viel Gift gespritzt wird, vor allem in den Schrebergärten". Die Schrebergärtner gäben das Gift in die offene Blüten, die Biene, die diese Blüten bestäuben möchte, stürbe umgehend, schaffte es oft noch nicht einmal mehr bis nach Hause.

Die grünen Kästen, in denen die einzelnen Völker leben, sind nummeriert und mit jeweils einer anderen Farben gekennzeichnet. Das dient lediglich dem Imker als Orientierung. "Jede Königin riecht anders, und diesen Geruch können die Bienen in einer Entfernung von über einem Kilometer wahrnehmen", sagte der Bienenexperte, der nebenbei auch noch Hotelbesitzer ist. Sein "Bienenhotel" hat eine hohe Belegungsrate.

Wenn die Löcher mit Sand verstopft sind, bedeutet das, dass sich eine Wildbiene niedergelassen hat. Sie ist übrigens eine Solitärbiene, eine Einzelgängerin, während in den Bienenvölkern eine ausgeklügelte Arbeitsteilung herrscht. In einem Schaukasten galt es für die Besucher, die Königin inmitten des Gewimmels zu entdecken. Reinhold Lukowicz gab einen Tipp: "Sie ist an dem weißen Plättchen auf dem Rücken zu erkennen." Während die Bienen im Sommer vier bis fünf Monate alt und die Winterbienen noch einen Monat älter werden, bringt es die Königin auf drei bis fünf Jahre.

Frisches Bienenwachs sieht weiß aus und nicht gelb. Zur Grundausrüstung eines Imkers gehört unter anderem ein Smoker: "Der vermittelt der Biene das Gefühl, dass der Wald brennt", erklärt Lukowicz die kleine List. Er zog einzelne Waben raus, ließ die Teilnehmer probieren: "Ist der süüß!", schwärmten die. Und gesund: Der erfahrene Imker und seine Kollegen - und vermehrt auch Kolleginnen - böten Produkte an, die nicht vergleichbar seien mit bekannten Marken im Supermarktregal. "Honig ist ein natürliches Antibiotikum", erklärte Reinhold Lukowicz und berichtete von erstaunlichen Heilerfolgen zum Beispiel bei "offenen Beinen". Noch in dieser Woche möchte er seinen ersten Frühjahrshonig schleudern. Der frühe Honig habe einen hohen Traubenzuckeranteil. Im Juli wird dann die Honigschleuder zum zweiten Mal rausgeholt - in der Regel dann, wenn die Brombeere aufhört zu blühen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort