Neuss Further Hof soll Stadtteilzentrum werden

Neuss · Die Verwaltung entwickelt ein Konzept, wie das Erdgeschoss der ehemaligen Traditionsgaststätte als Stadtteiltreff genutzt werden kann. Die Politik unterstützt das Vorhaben und will finanzielle Mittel dafür im Haushalt bereitstellen.

 Das Jugendamt der Stadt hat die ehemalige Traditionsgaststätte Further Hof bereits angemietet. Bislang werden allerdings vor allem die früheren Gästezimmer in den oberen Etagen genutzt.

Das Jugendamt der Stadt hat die ehemalige Traditionsgaststätte Further Hof bereits angemietet. Bislang werden allerdings vor allem die früheren Gästezimmer in den oberen Etagen genutzt.

Foto: Lothar Berns

Im Further Hof, der einstigen Traditionsgaststätte an der Further Straße, soll ein Stadtteilzentrum entstehen. Erste Pläne hat Sozial- und Jugenddezernent Ralf Hörsken der Politik bereits vorgelegt, nun geht es an den Feinschliff. Das entsprechende Geld für ein Quartierskonzept samt Stadtteiltreff wurde von den Jugendpolitikern bereitgestellt: 100.000 Euro für das erste Jahr - weil die Einrichtung aufgrund von noch erforderlichen Vorarbeiten wie zum Beispiel Gesprächen mit möglichen Trägern nicht zum 1. Januar an den Start gehen könne. Für die Folgejahre wird mit Kosten von rund 220.000 Euro pro Jahr gerechnet. Nach dem Jahreswechsel möchte Beigeordneter Ralf Hörsken das konkretisierte Konzept mit einer Auswahl an potenziellen Trägern vorlegen.

Der Sozial- und Jugenddezernent muss sich dabei einer Herausforderung stellen. Denn die Verwaltung soll zwingend eine gemeinsame Lösung für zwei Vorschläge aus den Reihen der Politiker finden, sie sozusagen "miteinander verheiraten". Die CDU plädiert dafür, der Stadtteiltreff solle sich an den erfolgreichen Beispielen in Erfttal und Derikum orientieren. Es solle ein entsprechendes Konzept für die ganzheitliche Quartiersentwicklung, insbesondere der südlichen Furth, vorgelegt werden, das alle Generationen einbeziehe. Die Christdemokraten bringen dabei auch das Geschwister-Scholl-Haus ins Gespräch. Eine Lösung im Further Hof scheint jedoch - das wurde jetzt im Jugendhilfeausschuss deutlich - wahrscheinlicher. Die SPD spricht sich dafür aus, dass dort die Etablierung einer "gemeinwesenorientierten Kinder- und Jugendarbeit" für die Neusser Nordstadt angestrebt werden soll. Ein solches Angebot sei dringend erforderlich. Thomas Kaumanns, jugendpolitischer Sprecher der CDU, warb im Ausschuss für ein Konzept, das alle Generationen einbeziehe. Für die SPD erklärte Claudia Föhr, dass beide Anträge von der Intention her nicht weit auseinander lägen. Mit der Bereitstellung der finanziellen Mittel hat Sozial -und Jugenddezernent Ralf Hörsken nun die Grundlage, die Pläne weiter zu forcieren.

Das bislang vorgelegte Konzept sieht vor, neben den integrativen Ansätzen, die in den Institutionen der Nordstadt umgesetzt werden, ein zusätzliches Angebot zu schaffen. Neben "eigenen Angeboten" sollen im Stadtteilzentrum auch die Aktivitäten der Akteure für Jugendliche und junge Erwachsene koordiniert werden. Dies auszuweiten, um die Anträge von CDU und SPD unter einen Hut zu kriegen, ist nun die Aufgabe - neben Gesprächen mit möglichen Trägern.

Der Further Hof ist bereits vom Jugendamt der Stadt angemietet worden. In den ehemaligen Gästezimmern des früheren Szene-Treffs werden Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene - meist Flüchtlinge - untergebracht. Das Erdgeschoss steht für die Nutzung als Stadtteilzentrum zur Verfügung. Als Gaststätte war der Further Hof in der Region über Jahrzehnte durch sein Konzept mit Livemusik, Kabarett und politischen Veranstaltungen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Kabarettist Serdar Somuncu trat dort zum Beispiel zu Beginn seiner Karriere auf.

(NGZ)
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