Neuss Führung erklärt Legionslager

Neuss · Eine Rekonstruktion erinnert an die Anfänge von Neuss.

 Die Rekonstruktion des Römerlagers Novaesium im Maßstab 1:200 von Heinz Birkenheuer und Lothar Kirchmeyer.

Die Rekonstruktion des Römerlagers Novaesium im Maßstab 1:200 von Heinz Birkenheuer und Lothar Kirchmeyer.

Foto: NGZ

Hubert Derrez erinnerte in seinem Neusser Heimatlied daran, wie alles anfing: "Römer zogen einst durch unser Land, bauten eine schöne Stadt ..." Richtig. Die Geschichtsschreibung der Neusser beruft sich darauf, dass um 16 v. Chr. Legionen des römischen Kaisers Augustus den Niederrhein besetzten. Sie bauten "dort, wo die Erft den Rhein begrüßt", ihre ersten Militärlager. An der strategisch sehr wichtigen Süd-Nord-Achse errichteten sie das Legionslager "Novaesium", in dem zur Blütezeit rund 6500 Soldaten stationiert waren.

Wer sich an die Wiege der Neusser Geschichte führen lassen will, der wird einen Raum im Commundo-Hotel als wahre Fundgrube erleben. Dort wird an jedem ersten Dienstag im Monat erklärt, was vor mehr als 2000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Gnadental geschah. Orientierung gibt ein 3,5 mal 4 Meter große Rekonstruktion des Castrum Novaesium, die dort zu sehen ist. Sie wurde von Heinz Birkenheuer und Lothar Kirchmeyer, die sich auf Modellbau verstehen, in mühevoller Detailarbeit gebaut. Als Vorlage dienten dem Duo die Aufzeichnungen von Constantin Koenen, der das Lager zwischen 1897 und 1900 freilegte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es Gustav Müller, der westlich des "Koenen-Lagers" Teile weiterer römischer Niederlassungen auf Neusser Boden fand. Auch von diesen Ausgrabungen und ihren Ergebnissen existieren heute nur noch Dokumentationen. Die Grabungsflächen wurden im expanierenden Neuss für den Wohnungsbau frei gegeben. Das heutige Neuss entwickelte sich zwei Kilometer nördlich der Lager. Vermutlich ging Neuss im Bataveraufstand (70 n. Chr.) unter. Es wird erst im 9. Jahrhundert als "Niusa" wieder erwähnt, ein Zollposten am Rhein. Ein Blick auf die römische Vergangenheit von Neuss ermöglicht aber weiterhin die Rekonstruktion des Legionslagers.

Info Führung, Dienstag (5. April), um 19 Uhr, Commundo-Hotel (Alte PH), Humboldtstraße 2 in Neuss-Gnadental.

(-lue)
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