Neuss Flüchtlingsheim im "Alex" wird geräumt

Neuss · Das Land gibt die Zentrale Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) zum Jahresende auf. Die Stadt will das Heim übernehmen.

 Seit 2012 betrieb European Homecare im Auftrag des Landes die ZUE im "Alexius". Nun begleitet das Unternehmen die Schließung des Hauses.

Seit 2012 betrieb European Homecare im Auftrag des Landes die ZUE im "Alexius". Nun begleitet das Unternehmen die Schließung des Hauses.

Foto: woi

Das Land räumt vorzeitig seine Zentrale Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) im ehemaligen St.-Alexius-Krankenhaus und stellt den Betrieb dort zum Jahresende ein. Das macht das Haus, das seit Oktober 2012 als Sammelunterkunft dient, aber nicht überflüssig. Im Gegenteil. Bürgermeister Reiner Breuer möchte die Einrichtung nämlich als kommunale ZUE weiterführen. Er plant für weitere zwei Jahre mit dem Haus an der Nordkanalallee.

In dieser kommunalen Einrichtung sollen Flüchtlinge, die dauerhaft nach Neuss vermittelt werden, kurzzeitig unterkommen, bevor sie in Wohnungen oder andere Einrichtungen verlegt werden. In anderen Städten habe es sich bewährt, sich die Menschen erst anzusehen und zu schauen, wo die am besten hinpassen könnten, sagt Breuer, der eine Gemeinschaftsunterkunft dort mit hunderten Menschen ablehnt.

"Deshalb werden dezentrale Einrichtungen nicht überflüssig", stellt der Bürgermeister klar. Er plant solche mit höchster Priorität Am Steinacker in Allerheiligen, wo sich Anwohner mit einer Klage gegen ein Flüchtlingsheim zu wehren versuchen, und danach auch in Uedesheim. Dort warb Breuer noch am Samstag für dieses Konzept.

Die Bezirksregierung begründet die Aufgabe dieser ZUE mit stagnierenden Flüchtlingszahlen. "Zudem wird gerade der Neubau an der Rennbahn in Neuss fertiggestellt, der als ZUE genutzt und Platz für bis zu 1000 Personen bieten wird", ergänzt Stefanie Klockhaus, Pressesprecherin der Bezirksregierung. Dieser Neubau soll zum 1. Februar in Betrieb gehen. Das heißt, einen Umzug von ZUE-Flüchtlingen innerhalb von Neuss gibt es nicht.

Bis zur Schließung der Einrichtung im "Alexius" wird das Land dorthin keine Menschen mehr zuweisen, kündigt die Bezirksregierung an. "Die momentan noch verbliebenen 325 Bewohner der Einrichtung werden im besten Fall in der Zwischenzeit ihre Zuweisungen an die Kommunen erhalten oder vorübergehend in einer anderen Landesunterkunft untergebracht", erklärt Klockhaus.

Als das Land Ende August seine Absicht kundtat, die eigenen Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen von 62.000 auf 35.000 Plätze - zuzüglich 15.000 in Reserve - zu reduzieren, setzte es noch auf die ZUE an der Nordkanalallee. Noch über den 1. April hinaus sollten dort 500 Plätze (plus 300 in Reserve) vorgehalten werden. Nun ist der Ausstieg beschlossene Sache.

Faktisch entsteht damit für das Land ein Problem, denn es ist bis zum 1. Juli Mieter - und vertraglich gebunden. Erst dann erfolgt der Eigentumsübergang an den Neusser Bauverein, der das Krankenhaus schon erworben hat. Breuer will dem Land entgegenkommen. Entweder, die Stadt steige in den laufenden Mietvertrag von Land und Alexianerorden ein, oder der Bauverein wird schon zum 1. Januar Eigentümer. Dass die Stadt das "Alexius" bis 2019 kommunal weiter betreibt, sei mit dem Bauverein abgesprochen, sagt Breuer. Mehr als das: "Das Gelände ist so groß, dass man darauf bis zu zwei kleinere Flüchtlingsunterkünfte errichten könnte."

(-nau)
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