Neuss Flaschenbier beim Krönungszug

Neuss · Nur Schützenbräu aus Flaschen - das fanden viele Schützen niveaulos.

 Die Fackelbauer vom Grenadierzug "Fetzige Nüsser" durchbrachen das Werbeverbot zum Fackelzug mit dem Schützenbräu - als "Alt"ernative.

Die Fackelbauer vom Grenadierzug "Fetzige Nüsser" durchbrachen das Werbeverbot zum Fackelzug mit dem Schützenbräu - als "Alt"ernative.

Foto: woi

Die Lokale rund um den Markt und auch an der Münze waren am Samstagabend voller Schützen - obwohl es doch zur gleichen Zeit im Zeughaus Freibier gab. Aber aus Flaschen, schimpften einige, die in der Pause zwischen dem Chargiertenzug und dem anschließenden Marsch zum Krönungsball in der Stadthalle nicht "wie ein Penner durch das Zeughaus laufen" wollten. Zum Vorwurf "Niveaulos!" kam noch die Wut der Alt- und Pilstrinker, denn kredenzt wurde nur "Neusser Schützenbräu" - auf dessen Flaschen-Etikett ein Verfallsdatum im November stand. Die Schützen sollten es also vor dem Termin aus der Welt schaffen helfen, oder?

Komiteemitglied Markus Jansen, Geschäftsführer der Schützenfest Neuss gGmbH und damit auch für die Eigenmarke verantwortlich, wehrt sich gegen solche Vorwürfe. Die 1200 Flaschen Schützenbräu (Inhalt: 0,33 Liter) seien eigens für diesen Anlass zurückgehalten worden, sagt er. Flaschen mit einem halben Liter Inhalt hätte man sicher nicht ausgeteilt; "dann steht man ja in der Tat da wie ein Landstreicher", sagt Markus Jansen. Und wer danach gefragt hätte, der hätte auch ein Glas bekommen können, ergänzt er. Die allerdings standen hinter den Theken.

Ein Grund für die Flaschenlösung sei gewesen, dass es Fässer mit dieser Markenbezeichnung nicht gibt. Auf ihnen steht der Name der Bolten-Brauerei Korschenbroich - wo das Schützenbräu im Auftrag des Vereins ja auch hergestellt wird. Man habe aber die eigene Marke visualisieren wollen, sagt Jansen. Dass damit die neun bis zehn Mann Zapfpersonal plus Spüler eingespart werden, die man beim Rückgriff auf Fassbier zur Bewältigung des großen Ansturms benötigt, hätte keine Rolle gespielt, sagt Jansen.

Insgesamt ist der Verein mit dem Absatz zufrieden. 155 Hektoliter seien als Saisonbier im Juni in den Handel gekommen, 50 Hektoliter nachgeordert worden. Damit lag der Absatz über dem des Vorjahres, als Schützenbräu am Ende in der Kanalisation landete. Offiziell gibt es das Bier noch bis zum 30. September, faktisch ist es ausverkauft.

Doch die Schützen hadern trotzdem noch mit "ihrem" Bräu. Wie sonst ist die Fackel des Grenadierzuges "Fetzige Nüsser" zu verstehen, der im - ansonsten strickt werbefreien - Fackelzug die "Alt"ernative benennt?

(-nau)
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