Neuss Finanzbeamter wird zum Sport-Promoter

Neuss · Die besten Sportler aus allen Finanzämtern Deutschlands ermitteln im kommenden Jahr in Neuss in zehn Disziplinen die Deutschen Meister unter sich. Thomas Mostert, der die Wettkämpfe nach Neuss holte, ist nun auch Event-Manager.

 Thomas Mostert, selbst aktiver Sportler, ist ein besonderer Coup gelungen: Er holt die Deutschen Meisterschaften der besten Sportler aus allen Finanzämtern Deutschlands nach Neuss.

Thomas Mostert, selbst aktiver Sportler, ist ein besonderer Coup gelungen: Er holt die Deutschen Meisterschaften der besten Sportler aus allen Finanzämtern Deutschlands nach Neuss.

Foto: A. Woitschützke

Einen Betriebsausflug für die Kollegen im Finanzamt Neuss zu organisieren, bereitet Thomas Mostert nach 15 Jahren im Amt des Personalratsvorsitzenden keine schlaflosen Nächte mehr. Das ist fast schon Routine. Jetzt aber hat sich der 49-Jährige etwas vorgenommen, für das er die Hilfe fast aller seiner Kollegen benötigen wird: eine Deutsche Meisterschaft. Die wird zwar erst im September 2016 ausgetragen, doch dieses Event lässt Mostert schon heute rotieren.

Zu Gast in Neuss ist im nächsten Jahr die Turnschuh-Fraktion unter den Zahlenakrobaten der bundesdeutschen Finanzverwaltung. Präziser ausgedrückt: Die über 2000 Sportler, die sich erfolgreich durch die Vorausscheidungen gekämpft haben und eine Fahrkarte zum "41. Deutschlandturnier der Finanzämter" lösen konnten, werden in Neuss unter der Schirmherrschaft von Landes-Finanzminister Norbert Walter-Borjans die Besten unter sich ermitteln.

Und zwar in zehn Disziplinen. Zu denen gehören auch weniger schweißtreibende Sportarten wie Schach oder Skat, doch für eine Sportart ist Mostert besonders entflammt: Das Hafenbecken I wird zum Austragungsort für Drachenbootrennen. "Das gab es in Neuss noch nie", sagt er zurecht.

Mit der Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft seines Berufsstandes ist Mostert ein Coup gelungen. Eigentlich, so sagt er, hätte diese im kommenden Jahr nach Baden-Württemberg gehen sollen, doch die Finanzverwaltung dort gab die Ausrichtung kurzfristig ab. Nordrhein-Westfalen sprang ein, doch nicht die Bewerberstädte Köln oder Duisburg erhielten den Zuschlag, sondern Neuss. "Weil wir am schnellsten waren und ein gutes Paket schnüren konnten", sagt Mostert zur Erklärung.

Dabei half wesentlich die Stadtmarketing-Gesellschaft Neuss Marketing, die auch die Rennbahn für das Festzelt zur Verfügung stellt, wo das Abendprogramm mit den Siegerehrungen stattfinden wird. "Der September ist für die Hoteliers ein interessanter Monat", greift Ralph Dymek einen Aspekt dieser Hilfe heraus, "so dass die nicht gerne schon jetzt Reservierungen für große Kontingente abgeben." Doch die Unterbringung der Athleten und ihrer Begleiter klappt, versichert er.

Die wichtigsten Austragungsorte stehen schon fest: Fußball wird auf der Bezirkssportanlage Weckhoven gespielt, Tischtennis in der Stadionhalle, Volleyball in der Sporthalle Weberstraße, und die Leichathleten treffen sich auf der Bezirkssportanlage Stadtwald. Etwas problematischer war nur, das Hafenbecken I für die Drachenbootrennen zu bekommen. "Die Häfen und die Anlieger waren sehr kooperativ", berichtet Dymek, der an den meisten Gesprächen teilnahm. Die Firmen dort organisieren nun An- und Ablieferung über den Hafen so, dass an den Wettkampftagen kein Binnenschiff im Hafenbecken festmachen muss.

Weil Finanzbeamte auch immer und in besonderer Weise auf das Geld achten, hat sich Mostert auch um diese Seite schon gekümmert und die Sparda-Bank West als Großsponsor gewonnen. Um einen Punkt muss sich Thomas Mostert wohl nicht bemühen. "Ich will, dass die Neusser uns Finanzbeamte von einer anderen Seite sehen und wir uns mal locker präsentieren können", sagt er. Das müsste sich doch ergeben, oder?

(-nau)
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