Neuss Familiäre Probleme sind Hauptgrund für Abtreibung

Neuss · Um 0,5 Prozent nahm die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche 2015 gegenüber dem Vorjahr ab. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden 2015 rund 99.200 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gemeldet.

 Christa Schwandner von "donum vitae" im Gespräch.

Christa Schwandner von "donum vitae" im Gespräch.

Foto: lber

Für Frauen, aber auch für Partner ist eine Abtreibung eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen. "Dafür gibt es viele verschiedene Gründe", sagt Christa Schwandner, Diplom-Sozialarbeiterin beim Verein "donum vitae", der jetzt seinen Jahresbericht veröffentlicht hat. Aus diesem geht hervor, dass sich 2015 insgesamt 360 Frauen aus dem Rhein-Kreis im Rahmen eines Schwangerschaftskonfliktes dort beraten ließen. 66 Prozent der Frauen kamen aus Neuss, 32 Prozent aus dem restlichen Rhein-Kreis und zwei Prozent aus anderen Städten.

Hauptgrund für die Erwägung eines Schwangerschaftsabbruchs sind familiäre und partnerschaftliche Probleme (175 Frauen aus dem Kreis gaben diese Gründe an). 173 Schwangere nannten ihre berufliche Situation als Ursache. "Viele der Frauen befinden sich noch in Ausbildungen und sind verunsichert, ob sie Beruf und Kind kombinieren können. Zumal viele Arbeitgeber bei der Schwangerschaft einer Mitarbeiterin kaum Rücksicht nehmen", erklärt Martina Berendt-Laermanns, ebenfalls Diplom-Sozialpädagogin bei "donum vitae" an der Hamtorstraße 6 in Neuss.

Um Konflikten während der Schwangerschaft vorzubeugen, ist der Verein wöchentlich in Schulen aktiv. 1083 Schüler wurden im vergangenen Jahr bei insgesamt 82 Veranstaltungen an zehn weiterführenden Schulen erreicht.

Christa Schwandner macht deutlich, dass es nicht die Aufgabe der Beraterin ist, Frauen von einem Schwangerschaftsabbruch abzubringen. Vielmehr ginge es darum, sich der Problematik der Frauen anzunehmen und gemeinsam Lösungsansätze zu finden - "sowohl im Privaten als auch im Beruflichen", sagt Christa Schwandner.

(NGZ)
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