Neuss Exotische Tropfen am Tag des Bieres

Neuss · Heute ist der 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes. Markus Stüttgen serviert spezielle Kreationen.

 Markus Stüttgen beim Zapfen des "Pink Panther".

Markus Stüttgen beim Zapfen des "Pink Panther".

Foto: Lothar Berns

Es ist eine dieser "Schnapsideen", die wohl jedem heranwachsenden Teenager mal in den Sinn kommt: "Später, da mach ich 'ne Kneipe auf."

Bei den meisten verflüchtigt sich der Gedanke wieder. Nicht so bei Markus Stüttgen. Der gebürtige Dormagener und gelernte Koch führt heute in Allerheiligen zwar keine typische Kneipe, dafür aber das "Restaurant Ausklang" mit einem Konzept, das zur Hälfte auf den Ausschank von Bier ausgelegt ist. Genauer: "Auf edles Essen und edles Bier", betont Stüttgen.

Zum 500. Jahrestag des Reinheitsgebotes präsentiert er seinen Kunden eine neue Bierkarte. Bosch Lager, Riegele Golden, Maxlrainer Zwickl Max oder Schönramer Pils heißen die teils prämierten Biere. Von hell bis dunkel, von süß bis würzig ist alles dabei. "Meine Kunden suchen Vielfalt und Kreativität", sagt Stüttgen, zieht am Zapfhahn und füllt ein Gefäß, das einem Weinglas ähnelt, mit einem hellroten Getränk. "Das ist Pink Panther", sagt er. Ein Pale Ale, das unter anderem mit Hibiskusblüten gebraut wird, sagt der 30-Jährige.

Es handelt sich um eines der "Craft-Biere", die in den vergangenen Jahren den Großbrauereien wie Beck's, König Pilsener und Co. den Markt erschweren wollen. Durch die Verwendung edler Aroma-Hopfen und -Malze sowie diverser Früchte entstehen Biere, die mit der Qualität erlesener Weine vergleichbar seien. Streng nach Reinheitsgebot. Ein Beispiel sei der Hopfen "Cascade", aus dem sich während der Lagerung allmählich ätherische Öle lösen und ins Bier übergehen, erklärt Stüttgen. Das Bier sei nicht mit den "wässrigen Erzeugnissen der Großbrauereien vergleichbar," sagt Stüttgen.

Deswegen verbannt er auch den letzten verbliebenen "Großen" von der Theke. Statt des Kölsch-Bieres aus einer Großbrauerei soll bald das Erzeugnis einer "ehrlichen Brauerei mit offenen Gärbehältern und ohne Automatismen" aus seinen Hähnen fließen, wie Stüttgen betont.

Der neueste Trend seien Biercocktails. Das hat dann zwar nichts mehr mit Reinheitsgebot zu tun, aber es diene der Sache: "Vielfältigkeit". Kreationen wie der "Kölsche Frühling" (Wodka, Holunderblüte, Ginger Ale, Limette, Kölsch) bringen Abwechslung. Nicht zu verschweigen sind natürlich auch Kreationen wie der "Bierjito" oder der "Long Island Alt-Tea". Irgendwie also doch eine Schnaps-Idee.

(NGZ)
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