Neuss Ex-Ratsherr Greiwe zum Priester geweiht

Neuss · Ein langer Berufungsweg endete Samstag: In Niederösterreich empfing der Neusser Carsten Greiwe die Priesterweihe. Einst saß er für die CDU im Stadtrat, er volontierte bei der NGZ, er leitete das Büro des Bundestagsabgeordneten Krings.

 Bischof Klaus Küng aus St. Pölten legt dem Weihekandidaten Hr. Quirinus C. Greiwe die Hände auf - Mittelpunkt der Messe, die am Samstag im Stift Herzogenburg, Niederösterreich, gefeiert wurde.

Bischof Klaus Küng aus St. Pölten legt dem Weihekandidaten Hr. Quirinus C. Greiwe die Hände auf - Mittelpunkt der Messe, die am Samstag im Stift Herzogenburg, Niederösterreich, gefeiert wurde.

Foto: wolfgang zarl

Als das Neusser Quirinuslied - vermutlich zum ersten Mal überhaupt - in der Stifts- und Pfarrkirche von St. Stephanus in Herzogenburg ertönte, war die emotionale Brücke von Niederösterreich an den Niederrhein geschlagen. Kurz zuvor hatte Diözesanbischof Klaus Küng (St. Pölten) den aus Neuss stammenden Carsten Greiwe (48) zum Priester geweiht. An der zweieinhalbstündigen Festmesse nahmen mehr als 300 Gläubige teil, darunter auch eine kleine Delegation aus Greiwes Neusser Heimat, die vom Präsidenten der Bürgergesellschaft, J.-Andreas Werhahn, angeführt wurde. Mit dem Kölner Stadtdechanten Robert Kleine und dem Kirchenhistoriker Stefan Heid (Rom), der einst zehn Jahre als Subsidiar in Neuss wirkte, waren auch zwei persönliche Freunde angereist, die den Neupriester auf seinem langen Berufungsweg eng begleitet hatten.

Zehn Jahre ist es her, dass Carsten Greiwe ein Flugzeug bestieg, um in Österreich einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, der mit der Priesterweihe nun seinen Mittelpunkt gefunden hat. Erste Station war das Stift Klosterneuburg; dort im Orden der Augustiner Chorherren nahm er den Namen Quirinus an. Mit den ersten Gelübden wechselte er ins Stift Herzogenburg. Am Samstag dankte der Neugeweihte seinem Propst Maximilian Fürsinn und den Mitbrüdern, die ihm eine "neue Heimat gegeben haben".

Nach einem Pastoraljahr in seiner Praktikumspfarre Krems-St.-Paul kehrt er nun wieder ins Stift zurück, um seinen Dienst als Kaplan in der Pfarre St. Stephan Herzogenburg zu tun. Eine Aufgabe wird er vermutlich später einmal in einer der 14 Pfarren finden, die vom Chorherren-Stift im Auftrag des Bischofs geführt werden.

Den Weg zum Priesterberuf und ins Kloster fand Carsten Greiwe als Spätberufener. Ein spannender Lebensweg hat sein Ziel gefunden: Nach dem Abitur am Gymnasium Norf studierte der Klassenkamerad des heutigen Bürgermeisters Reiner Breuer zunächst Jura - bis sein journalistisches Talent erkannt wurde und er Volontär der Neuß-Grevenbroicher Zeitung wurde. Später leitete er das Büro des Mönchengladbacher Bundestagsabgeordneten Günter Krings (CDU). Auch Greiwe gehörte der CDU an; er war Vorsitzender der Jungen Union (JU) und zwei Mal gewann er für seine Partei seinen Wahlkreis und zog in den Stadtrat ein. In der Brauchtums- und Karnevalsgruppe (BKG) der Heimatfreunde lebte er seinen rheinischen Frohsinn aus; war schunkelnder und singender Sitzungspräsident des Nüsser Ovends.

Dieses wohl bestellte weltliche Leben ließ Greiwe 2006 hinter sich; kündigte Partei- und Vereinsmitgliedschaften auf, um sich auf den Weg zu machen. Es wurde ein langer Weg, ein Weg, der durch Tiefen zu neuen Höhen führte, ein Weg, der zweifeln ließ und immer wieder zur Bestätigung für das große Ziel zurückfand. Mit der Priesterweihe hat sich der Kreis geschlossen. Am 23. Oktober kehrt Carsten Greiwe als Herr Quirinus zur Heimatprimiz in St. Marien nach Neuss zurück.

(-lue)
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