Neuss "Etienne" ist Spezialist für Prothesen

Neuss · Das Johanna-Etienne-Krankenhaus ist jetzt als Endoprothetikzentrum für Maximalversorgung zertifiziert. In Zukunft wird es jährlich kontrolliert.

 Professor Jörg Jerosch und Dr. Andreas Breil sorgen dafür, dass bei Prothesen-Operationen die Standards eingehalten werden.

Professor Jörg Jerosch und Dr. Andreas Breil sorgen dafür, dass bei Prothesen-Operationen die Standards eingehalten werden.

Foto: Woi

Als "Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung" - kurz EPZMax - ist das Johanna-Etienne-Krankenhaus seit kurzem zertifiziert. Zwei Jahre lang hat Prof. Jörg Jerosch, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, gemeinsam mit seinem Team daran gearbeitet, alle Kriterien für dieses Qualitätssiegel zu erfüllen.

Für Patienten, denen ein neues Knie-, Hüft- oder Schultergelenk eingesetzt werden muss, hat dies einen klaren Vorteil: Sie können erkennen, welche Kliniken die Richtlinien einhalten, die die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie erstellt hat.

"In vielen Kliniken werden neben Blinddarm- und Gallenoperationen auch mal Prothesen operiert", sagt Jerosch. Um Patienten die Suche nach Krankenhäusern mit gesicherter Behandlungsqualität zu erleichtern, seien daher diese Zertifizierungsprozesse eingeführt worden. Immerhin werden deutschlandweit pro Jahr etwa 200 000 Hüftgelenke und etwa eben so viele Kniegelenke eingesetzt.

Wer das Siegel "EPZMax" erhalten will, hat diverse Kriterien zu erfüllen, die jährlich kontrolliert werden: An der Klinik müssen Senior-Operateure arbeiten, die neben ihrem Facharzt für Orthopädie eine 36-monatige Zusatzausbildung in orthopädischer Chirurgie absolviert haben, und mehr als 100 Prothesen im Jahr einsetzen. Am Etienne sind dies Jerosch und der Leitende Oberarzt Dr. Jacob Rondhuis. Rund 350 endoprothetische Operationen nehmen sie pro Jahr vor.

Zudem verpflichtet sich die Klinik, bestimmte Komplikationsgrenzen zu unterschreiten. Die Infekt-Rate muss beispielsweise unter drei Prozent liegen, bei Erstimplantationen von Hüft- oder Kniegelenken soll die Operationsdauer 90 Minuten nicht überschreiten und weniger als vier Prozent der Hüftgelenksprothesen sollten wieder rausspringen nach der OP - die sogenannte Luxation. "Außerdem sind wir verpflichtet, verschiedene Prothesenmodelle vorzuhalten", sagt Jerosch. "Das war bei uns aber auch schon vor der Zertifizierung Standard." Dies sei den Auditoren ebenso positiv aufgefallen wie die schmerztherapeutischen Maßnahmen.

Außerdem muss die Klinik regelmäßige Komplikationskonferenzen durchführen. Einmal im Monat ruft Dr. Andreas Breil als Koordinator die Ärzte zusammen, die an den jeweiligen Operationen beteiligt waren. "Neben Orthopäden sind Radiologen, Internisten, Anästhesisten, aber auch manchmal Gefäßchirurgen oder Kardiologen beteiligt", sagt Jerosch. Wenn es Komplikationen gab, kommen alle Abläufe auf den Prüfstand.

(NGZ)
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