Neuss Erzbischof kommt zum Quirinusfest

Neuss · Mit einem Lateinischen Hochamt und dem Erfüllen eines Gelübdes beginnt am Sonntag die Quirinus-Oktav. Wie schon im Mittelalter werden die Gläubigen eine Woche lang zum Schrein in der Neusser Basilika pilgern.

 Im Jahr 1050 erhielt die Äbtissin Gepa von Papst Leo IX. Reliquien von St. Quirin und brachte sie nach Neuss. Im Jahr 1900 wurden sie in einen neuen Schrein umgebettet, der in der kommenden Woche Ziel der Wallfahrer ist.

Im Jahr 1050 erhielt die Äbtissin Gepa von Papst Leo IX. Reliquien von St. Quirin und brachte sie nach Neuss. Im Jahr 1900 wurden sie in einen neuen Schrein umgebettet, der in der kommenden Woche Ziel der Wallfahrer ist.

Foto: Foto. A. Woitschützke

Sogar kleine Kinder in Neuss wissen schon: Ein römischer Soldat mit neun goldenen Kugeln auf dem roten Grund seines Schildes oder einer Fahne in seiner Hand - das ist der Heilige Quirinus. Schon im Mittelalter pilgerten die Menschen zum Schutzpatron der Neusser, dessen Gebeine seit dem Jahr 1050 in Neuss verehrt werden. Aber anders als im Mittelalter scheinen die Pilger, die heutzutage zum Schrein des Heiligen kommen, keinen Wert mehr auf fromme Mitbringsel zu legen. Denn ausgerechnet zur Quirinus-Oktav, die Sonntag beginnt und mit dem Quirinusfest am 3. Mai endet, hat das Devotionaliengeschäft "Confessio" an der Krämerstraße zu. Betriebsferien.

An St. Quirin bindet die Stadt seit Jahrhunderten ein - zwischenzeitlich lange in Vergessenheit geratenes - Gelübde, auf dessen Erfüllung heute die Vereinigung der Heimatfreunde streng achtet. Wie bei der Belagerung der Stadt durch den Burgunderherzog Karl den Kühnen im Jahr 1475 geschworen, stiften sie dem Münster Jahr für Jahr zwei große Wachskerzen. Sie werden im Lateinischen Hochamt am kommenden Sonntag, dem Auftakt der Quirinus-Oktav, in der Kirche an Monsignore Guido Assmann überreicht. Mit der Bitte, sie stets am Bildnis des Heiligen brennen zu lassen.

Wenn Einrichtungen im katholischen Neuss etwas zu feiern haben, verbinden sie das gerne mit der Wallfahrt. So wird am Sonntag, 26. April, auf zehn Jahre zurückgeschaut, in denen die 2005 wiedereröffnete katholische Bücherei St. Quirin eine Kooperation mit der Stadtbibliothek und dem Literaturcafé im Netzwerk "55 plus" der Caritas eingegangen ist. Nach der Messe um 11 Uhr wird am Münsterplatz zum Empfang gebeten.

Die katholischen Frauengemeinschaften aus dem ganzen Kreisdekanat gehören zu den Gruppen, die Jahr für Jahr den Weg zum Quirinusschrein suchen. Am Mittwoch, 29. April, ziehen sie geschlossen um 14 Uhr von der Alten Post durch die Stadt zur Kirche, wo sie ihren Besuch auch zur Besichtigung der Quirinusorgel aus dem Jahr 1907 nutzen. Die wird ihnen von Münsterkantor Joachim Neugart erklärt, bevor im Kardinal-Frings-Haus der Pilgerkaffee getrunken wird. Auch der hat Tradition.

Im Jahr 2008 hatte Oberpfarrer Guido Assmann die Quirinus-Wallfahrt neu belebt. Pilgerfahrten sind modern geworden, sagt er, aber darum sei es ihm nicht in erster Linie gegangen. "Unser Hauptanliegen ist es, den Kirchenraum mit Gebet und Gottesdienst zu füllen", sagt er.

Davon fühlen sich viele angesprochen. Der Verein der Kölner Küster von 1880 kommt dazu in die Kirche, viele Kindertagesstätten oder ganze Schulen strömen dort zusammen, aber auch die Mitarbeiter der Caritas. Traditionell verbindet der Seelsorgebezirk die Wallfahrt - diesmal am nächsten Dienstag - mit einem Nachmittag der Goldhochzeitspaare und der Segnung der Ehejubilare.

Der Gedenktag für den Heiligen selbst ist am 30. April. Zum Patrozinium, dem Namenstag der Kirche St. Quirin, wird um 18 Uhr die Festmesse zelebriert. Alle Priester, die im Bereich der Gemeinde tätig sind oder in ihr leben, stehen dann gemeinsam am Altar. Ein - heutzutage - seltener Anblick.

(NGZ)
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