Neuss Einmal vom Rathaus-Balkon winken

Neuss · In der Reihe "Neusser Räume" wird am kommenden Samstag das Rathaus durchstreift. Die Tour führt auch in das Kunstdepot und das Bürgermeister-Zimmer. Über das alte Bürgermeister-Büro wird zum der Balkon betreten.

 Während der Parade ist der Rathaus-Balkon ein gefragter Aussichtspunkt bei den Damen. Der Hut darf natürlich nicht fehlen.

Während der Parade ist der Rathaus-Balkon ein gefragter Aussichtspunkt bei den Damen. Der Hut darf natürlich nicht fehlen.

Foto: Endermann

Das Rathaus ist Sitz von Stadtrat und Verwaltung. Damit ist es ein politisches und administratives Zentrum, doch nicht jeder Raum ist nur funktional. Die knapp 20.000 Quadratmeter Nutzfläche beinhaltet auch sehenswerte Räume, die sogar die meisten Mitarbeiter noch nicht betreten haben. Daniela Ingmann und Markus Möske gehören nicht zu dieser Gruppe. Die langjährigen Mitarbeiter kennen sich vielmehr im Gewirr der Gänge bestens aus und werden am Samstag, 16. September, ab 10 Uhr eine Gruppe Interessierter auf eine Entdeckungstour mitnehmen. Die beginnt in der Vergangenheit des Kalten Krieges und endet im strahlenden Tageslicht.

Seit dem 16. Jahrhundert steht das Neusser Rathaus an exponierter Stelle am Markt. Wiederholt durch Brände beschädigt und schließlich im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, wurde der zum Markt hin gelegene Gebäudeteil ab 1951 wieder aufgebaut und schließlich am 26. August 1954 eingeweiht. Die dahinter liegenden Trakte und Erweiterungen wurden in den Jahren 1987 bis 1993 ergänzt.

Daniela Ingmann und Markus Möske beginnen die Rundtour an einer der tiefsten Stellen in der Innenstadt, dem alten Bunker, der in der frühen Nachkriegszeit errichtet wurde. Die politischen Ereignisse nach der Wiedervereinigung führten dazu, dass der Atomschutzbunker nicht fertiggestellt wurde. Die aufwendige Luftfilteranlage, die Toiletten aus Edelstahl und die dicken Türen wurden nie gebraucht, sind jedoch noch da. Heute beherbergt der Bunker das städtische Kunstdepot mit Werken von Josef Neuhaus, Josef Kohlschein, Jakob Weitz und Max Clarenbach. Der angrenzende Gewölbekeller lässt erkennen, dass die Rathauserkundung nicht barrierefrei ist und wegen unebener Flächen festes Schuhwerk angeraten wird.

Neuss: Einmal vom Rathaus-Balkon winken
Foto: Neuss Marketing

Im Anschluss daran führt der Weg der Teilnehmer in die "Alte Schmiede" im Innenhof des Rathauses. Sie steht im Eigentum der Stadt Neuss und ist ein Überbleibsel eines Bauernhofes aus dem frühen 19. Jahrhundert. Heute dient das dekorativ gestaltete Gebäude oft als Besprechungsraum, wird aber auch für Empfänge und sehr gern für Trauungen gebucht.

Ein weiteres Trauzimmer im Rathaustrakt sowie den neuen Ratssaal können die Teilnehmer im Anschluss besichtigen, bevor der alte Ratssaal auf dem Programm steht. Der Raum mit einem überdimensionalen Gemälde, das die Belagerung von Neuss durch Burgunderherzog Karl den Kühnen zeigt, wird heute als Kantine genutzt.

Über das alte Bürgermeister-Büro wird schließlich der Rathaus-Balkon betreten, wo erst vor kurzem die Neusser Schützenkönigin die Parade der Schützen miterlebte. Wer am Samstag möchte, darf wie sie huldvoll winken.

(NGZ)
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