Neusser Woche Die Spd Nach Den Wahlniederlagen 2017 Eine Partei auf der Suche nach sich selbst

Neuss · Nach Wahlniederlagen steht die Kreis-SPD ohne Abgeordneten in Berlin und Düsseldorf da. Sie muss neu starten. Personell scheint das möglich.

Was für sie im Rhein-Kreis möglich ist, hat die SPD bei den Landtagswahlen 2012 und den anschließenden Rathaus-Wahlen ausgelotet: Sie holte zwei von drei Direktmandaten für Düsseldorf und eroberte vier von acht Rathäusern. Das ist für Sozialdemokraten die gute Nachricht. Dass für sie im Rhein-Kreis aber der Erfolg eine scheue Erscheinung ist, erfuhr die SPD in diesem Jahr. Nach zwei krachenden Wahlniederlagen steht die Partei erstmals ohne Abgeordneten im Bundestag und im Landtag da. Das ist die bittere Erkenntnis für Sozialdemokraten an Rhein und Erft.

Eine Partei liegt am Boden, doch sie versucht, wieder aufzustehen. So sind die Signale zu deuten, die in der auslaufenden Woche Sozialdemokraten im Kreis und in der Stadt Neuss aussenden. Von "Erneuerung" spricht Kreis-Vorsitzender Daniel Rinkert und davon, dass er in "langen Linien" denken will. Ob er damit meint, die Wahlen 2019 (Europa), 2020 (Kommunal), 2021 (Bund) und 2022 (Land) könnten noch zu früh für Siege kommen, bleibt offen. Sicher ist aber, dass einer wie er, der erst im Dezember 30 Jahre alt wird, völlig entspannt in "langen Linien" denken kann. Er hat Zeit, auch wenn es ihn schmerzen muss, dass er trotz aussichtsreichem Listenplatz den Einzug in den Bundestag verpasste. Rinkert hat den (Wahl-)Kampf offenbar wieder aufgenommen und der Grevenbroicher sucht den Schulterschluss mit den Genossen in Neuss, wo gleich eine ganze Generation begabter SPD-Politiker heranwächst. Die melden nun erstmals Ansprüche an. Gleich drei von ihnen bewerben sich um die Nachfolge von Benno Jakubassa (63), der den Parteivorsitz abgibt. Sascha Karbowiak (29), Heinrich Thiel (28) und Michael Ziege (30) wollen ihn beerben. Erstmals haben die SPD-Mitglieder intern nicht nur die Wahl, wer sie führen soll, sondern sie haben die Auswahl. Die Jugend ist ein Wechsel auf die Zukunft. Die personelle Erneuerung scheint möglich. Inhaltlich auch?

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(NGZ)
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