Neuss Ein Weltrekord auf dem Münsterplatz

Neuss · Hobbyfotograf Wolfgang Lübke präsentierte gestern einen 14 Meter langen Selfie-Stick - und will nun ins Guinnessbuch der Rekorde.

 Gleich wird's ernst: Wolfgang Lübke fokussiert sich auf dem Münsterplatz ganz auf seinen möglichen Weltrekord.

Gleich wird's ernst: Wolfgang Lübke fokussiert sich auf dem Münsterplatz ganz auf seinen möglichen Weltrekord.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Münsterplatz gestern Mittag um 13 Uhr: Ein eisiger Wind fegt zwischen den Häusern hindurch. In einem mit rot-weißem Flatterband abgesperrten Bereich kauert Wolfgang Lübke am Boden. Er wickelt Klebeband um Alu-Rohre und flucht. Sein Weltrekordversuch droht an den starken Böen zu scheitern. Lübke hat die längste Selfie-Stange der Welt konstruiert. 14 Meter misst die Konstruktion, mit der er Fotos von sich selbst aus luftiger Höhe machen will . Nun soll sie zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden. "Aber bei starkem Wind wackelt die Stange so stark, dass ich sie nicht halten kann. Möglicherweise muss ich sie kürzen", sagt der Hobbyfotograf.

Schließlich wagt er einen Probelauf. Die Stange wankt bedenklich. Nach wenigen Sekunden gibt Lübke auf. "Ich kann sie nicht halten. Der Wind ist einfach zu stark", erklärt er und nimmt zwei Rohrstücke ab. "Das ist immer noch lang genug für den neuen Weltrekord", sagt er.

Den halte im Moment der amerikanische Schauspieler Ben Stiller. "Er hat im Februar auf einem Roten Teppich ein Handy-Foto mit einem 8,56 Meter langen Selfie-Stick gemacht - und mich damit auf die Idee gebracht", erzählt Lübke, der hauptberuflich Parkett verlegt und sich auch gern mal bei der Arbeit filmt. Manchmal sei es auch notwendig, auf Baustellen Übersichten aus der Luft zu machen oder Details in großer Höhe zu knipsen. "Das ist mit der Selfie-Stange kein Problem", erklärt Lübke, während er das Einbein-Stativ für seine Kamera wieder an der Spitze der Alu-Rohre befestigt. "Jetzt ist der Stick noch rund zehn Meter lang und wird den Windböen hoffentlich standhalten", so der Bastler. Die brausen laut Deutschem Wetterdienst inzwischen mit rund 40 Stundenkilometern durch die Stadt. Um 13.30 Uhr folgt der zweite Probelauf ohne Kamera: Diesmal klappt's. Lübke kann den wankenden Stab halten. Nervös montiert er seine rund 800 Euro teure Panorama-Kamera aufs Stativ. "Über mein Smartphone kann ich die Optik um 360 Grad drehen und tolle Rundum-Aufnahmen machen - wenn alles glatt geht", sagt er und hievt die Rohr-Konstruktion in die Höhe.

Die Zuschauer verfolgen den Kamera-Aufstieg gebannt und weichen respektvoll ein paar Schritte zurück. Offenbar zu recht, denn Wolfgang Lübke ruft: "Achtung, die Kamera kann stürzen!" Tut sie aber nicht. Lübke hält den sich im Wind neigenden und drehenden Stick fest umklammert. Nach rund fünf Minuten hat er seine Aufnahmen im Kasten. "Gott sei dank, es hat geklappt", sagt er. Erst dann realisiert er, was ihm da gerade gelungen ist. "Weltrekord." Jetzt will er seinen Riesen-Stick zum Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde anmelden.

"Ist ja irre. Eine absolute verrückte Idee - großartig, dass sie gelungen ist", sagt Zuschauerin Bianke Pintore. Auch ihre Freundin Birgit Münzer ist begeistert. "Das war echt spannend. Ich hätte nicht gedacht, dass er den Stick gehalten kriegt", sagt sie.

(NGZ)
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