Neuss Ein Trödel-Laden am Neumarkt

Neuss · Ehepaar Kircher vermietet Regale. Kunden können Dinge, die sie nicht mehr brauchen, verkaufen.

 Thomas und Isabella Kircher eröffnen den "Regalschatz". Kunden können dort Regale anmieten und Trödel verkaufen.

Thomas und Isabella Kircher eröffnen den "Regalschatz". Kunden können dort Regale anmieten und Trödel verkaufen.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Geschäftsidee ist nicht ganz neu, etwas Vergleichbares gibt es in Neuss aber nicht. Gemeinsam mit seiner Frau Isabella will Thomas Kircher auf rund 200 Quadratmetern Regale, Vitrinen und Kleiderstangen vermieten, auf oder in denen die Neusser alles, was sie nicht mehr brauchen, zum Verkauf anbieten können. "Fast alles", fügt Kircher noch schnell hinzu: "Keine Drogen, keine Waffen, keine lebenden Tiere, keine Nahrungsmittel."

Wie ein Trödel funktioniert das Konzept, nur dauerhaft, am Neumarkt, in einem Ladenlokal, das sechs Jahre leerstand, gleich neben der Stadtbibliothek, wo es nicht ganz so turbulent zugeht wie auf der Haupt-Einkaufsstraße. "So haben wir uns das vorgestellt", sagt der 50-Jährige. Zum Stöbern bräuchte man eben Ruhe. Ein Jahr haben Isabella und Thomas Kircher an der Idee gefeilt, ehe sie wirklich in ihrem Laden stehen konnten.

Sie sind nach Essen gefahren und nach Dortmund, haben sich dort Konzepte angeschaut mit kuriosen Namen wie "Konsumreform" oder "All you can miet". "Wir dachten an Schatzregal", sagt der 50-Jährige. Der Begriff sei aber geschützt. Aus Schatzregal wurde Regalschatz - die Eröffnung wird am 1. September gefeiert. Ein paar Ideen haben sie übernommen, anderes wollen sie besser machen. "Wir haben ein komplettes Warensicherungssystem, das unsere Kunden an ihren Sachen anbringen können", sagt er. Und spezielle Etiketten, die es den Kirchers einfacher machen, Ware bestimmten Regalen zuordnen zu können. So kommt nichts weg, ist der Unternehmer sicher.

Bis die Kirchers über Sicherheit und Etiketten nachdenken konnten, "gab es viele Hindernisse", sagt die 48-Jährige. "Zum Beispiel hat die Bank verlangt, dass wir die Leute zählen, die hier vorbeigehen." Schon länger hat Isabella Kircher über die Selbstständigkeit nachgedacht. Aber da waren die beiden Kinder, aus einer früheren Beziehung. "Jetzt sind sie flügge", sagt die 48-Jährige.

Als sie vor fast vier Jahren Thomas kennenlernte, nahm die Idee Gestalt an. "Das Leben ist kurz, wir wollen zusammensein", sagt Isabella Kircher, die ihren Mann in diesem Frühjahr geheiratet hat. "Am liebsten Tag und Nacht." Diesen Traum erfüllen sich die beiden jetzt, im Augenblick renovieren sie. Apfelgrün sollen die Wände gestrichen werden, lila die Säulen. "Das sind unsere Farben", sagt Thomas Kircher. Das Logo ist ein kleiner Frosch mit Krone, getauft auf den Namen Cedric.

Vom kleinen CD-Fach für zehn Cent über einzelne Kleiderbügel für 1,50 das Stück bis zu einem ganzen Regal mit fünf Böden für 22 Euro pro Woche können die Kunden alles mieten. "Natürlich auch für länger", sagt der 50-Jährige. Und während der Mietvertrag läuft, darf so oft aufgefüllt werden, wie Kleidung, Elektrogeräte und Hausrat da sind.

(NGZ)
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