Neuss Ein tierischer Ermittler

Neuss · Polizeihund Freddy erschnüffelte bei seinem letzten Einsatz in einer Norfer Wohnung 21 Kilogramm Rauschgift. Das ist ein persönlicher Rekord für den Belgischen Schäferhund.

 Freddy und sein Herrchen, Polizeioberkommissar Wolfgang Fischer.

Freddy und sein Herrchen, Polizeioberkommissar Wolfgang Fischer.

Foto: woi

Freddy hatte wieder das richtige Näschen. Ehe seine zweibeinigen Kollegen die Suche erst richtig aufgenommen hatten, schlug der Belgische Schäferhund an: Unter dem Bett eines 33-Jährigen in Norf erschnüffelte Polizeihund-Diensthund Freddy vor wenigen Tagen 21 Kilo Rauschgift: Marihuana und Heroin. "Sein größter Erfolg", sagte Wolfgang Fischer. Zur Belohnung gab es "Siegerwürste", eine für ihn, eine für Freddy. Der Polizeioberkommissar ist Chef und Partner des Vierbeiners. Denn während seine Kollegen im Streifenwagen einen menschlichen Partner an ihrer Seite haben, zieht Fischer mit dem sieben Jahren alten und 40 Kilogramm schweren Hund los. Sie sind ein eingespieltes Team, das sich gut kennt. Nicht nur während der Dienstzeit. Fischer nimmt seinen vierbeinigen Partner mit nach Hause, dort lebt Freddy zusammen mit fünf Kindern und einem wenige Monate alten Enkelkind. "Er ist ein festes Familienmitglied", sagt Fischer. "Die Kinder lieben ihn."

Probleme gibt es mit dem Polizeihund keine: "Die Rangordnung ist für ihn klar, auch, dass er ganz hinten nach dem Enkelkind kommt." Freddy ist der zweite Polizeihund, der bei den Fischers lebt. In Stuckenbrock, wo die Polizei ein Ausbildungsinstitut für Polizeihunde und deren Führer unterhält, hat Wolfgang Fischer ihn ausgesucht. Die Lebendigkeit des ein paar Wochen alten Hundes nahm ihn gleich für ihn ein. Was im Alter von 15 Monaten folgte, waren viele Ausbildungseinheiten für Freddy — alleine und zusammen mit seinem neuen Herrchen. "Der Schutzhund ist die Basis", so Fischer. Alle Polizeihunde werden zunächst für den "normalen" Dienst ausgebildet, also für Demonstrationen oder Schlägereien. Dabei stellt sich heraus, ob er auch für Sondereinsätze in Frage kommt: beispielsweise für die Suche nach Rauschgift oder Leichen. "Wichtigste Voraussetzung ist ein großer Spieltrieb", sagt Fischer. "Mir fiel bald auf, dass Freddy schnell zum Müllsuchhund wurde und bei Spaziergängen alles Mögliche anschleppte."

In den Trainings wird Rauschgift im Lieblingsspielzeug des Hundes versteckt. Im Fall von Freddy ein Stück schwarzer Schlauch. Wenn der Belgische Schäferhund bei Einsätzen dann Rauschgift erschnüffelt, glaubt er, dass dort auch sein Spielzeug ist. Ganz ungefährlich sind die Einsätze auch für den Vierbeiner nicht: "Im vergangenen Jahr ist versucht worden, ihn zu erwürgen", erzählte Fischer. "Aber dazu ist es zum Glück nicht gekommen." Auch einen härteren Kontakt mit einem Auto überstand Freddy.

Zu Hause wartet schon der Nachfolger: Hermann, ein zehn Monate alter Junghund. Kein typischer Hundename, wie auch die Kinder finden. Fischer lacht: "Als ich ihn aussuchte, hörte er einfach nicht, als ich rief: Komm her, Mann!"

(NGZ)
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