Neuss Ein Parkplatz, zwei Einfahrten, zwei Preise

Neuss · Eine Parkregelung am Zollhafen sorgt bei Autofahrern für Ärger. Wer die falsche von zwei nebeneinander liegenden Schranken nutzt, muss 4 Euro statt 2,50 Euro Parkgebühr zahlen. Der Betreiber will so Plätze für Dauermieter frei halten.

 Autofahrer müssen die Schilder lesen: Wer die linke Einfahrt nutzt, zahlt 2,50 Euro pro angefangene Stunde. Wer aber rechts einfährt, muss 4 Euro pro angefangene Stunde zahlen.

Autofahrer müssen die Schilder lesen: Wer die linke Einfahrt nutzt, zahlt 2,50 Euro pro angefangene Stunde. Wer aber rechts einfährt, muss 4 Euro pro angefangene Stunde zahlen.

Foto: Lothar Berns

Als Rico U. die Parkkarte in den Kassenautomaten steckte, traute er seinen Augen kaum. Acht Euro Parkgebühr forderte das Gerät von ihm. Für eine Parkzeit von einer Stunde und 18 Minuten. Also vier Euro pro angefangener Stunde, ungefähr zehn Cent die Minute. Nicht einmal vor dem Breidenbacher Hof auf der Düsseldorfer Kö ist es so teuer, den fahrbaren Untersatz abzustellen. Die geforderte Gebühr war aber kein Irrtum, sondern der tatsächlich aufgerufene Preis fürs Parken auf dem Parkplatz am Neusser Zollhafen - wenn man denn die falsche Schranke benutzt.

Denn zwei Zufahrten führen auf das Gelände mit 180 Stellplätzen. Wer die von außen betrachtet linke Zufahrt benutzt, der muss nur 2,50 Euro pro angefangene Stunde bezahlen. Wer aber rechts durchfährt wie Rico U., der zahlt 4 Euro. Zwei Preise für einen Parkplatz - bei der Stadt häufen sich deshalb Anrufe von irritierten bis verärgerten Autofahrern. "Diese zwei Einfahrten verwirren schon ein bisschen", sagt Franz Kolbecher, Leiter des Amtes für Verkehrsangelegenheiten bei der Stadt. "Bei uns sind die Leute aber falsch. Dabei handelt es sich um einen privaten Parkplatz."

Betreiber ist das Immobilienunternehmen Wijo GmbH, die mit den unterschiedlichen Zufahrten und Preisen aber keine Kunden abzocken will, sondern ein ganz anderes Problem in den Griff zu bekommen versucht. Denn der Betreiber des angrenzenden Fitnessstudios Fitneuss hat auf dem Gelände Stellplätze für seine Kunden reserviert und zahlt dafür auch. Deshalb ist die Zufahrt über die linke Schranke mit der Aufschrift "Parken Allgemein" reguliert. Mitunter ist die Zufahrt gesperrt, obwohl noch Parkplätze frei sind, die aber den Fitness-Kunden zustehen. Dann geht es nur noch durch die rechte Schranke auf den Parkplatz mit der Aufschrift "Fitneuss" - entweder für Fitneuss-Kunden oder "Nichtberechtigte", die dann eben den erhöhten Preis zahlen. Wer von vornherein die falsche, weil teurere Schranke wählt, hat Pech. "Wir haben schon Vieles versucht, das Problem in den Griff zu bekommen", heißt es bei der Wijo GmbH. "Aber die Leute sind trotzdem immer noch blind auf den Parkplatz gefahren." Das Unternehmen weist außerdem darauf hin, dass die ersten 30 Minuten frei sind.

Die kuriose Parkregelung aufgrund großen Andrangs ist ein Ausdruck des Parkplatzmangels auf dieser Seite der Innenstadt. Der gegenüberliegende Wendersplatz (300 Plätze, drei Stunden frei Parken) ist praktisch immer überfüllt mit Autofahrern, die nur lange warten, dass ein Parkplatz frei wird. An der Rennbahn hat Neuss Marketing angekündigt, unberechtigt parkende Fahrzeuge rigoros abzuschleppen und dies zuletzt auch schon in die Tat umgesetzt. Bleibt der Parkplatz auf der anderen Seite der Rennbahn, der über die Stresemannallee erreichbar ist. Oder eines der Parkhäuser in der Stadt. "Wir haben insgesamt wenig Probleme mit Parkplätzen im Vergleich zu anderen Städten", ist Kolbecher überzeugt. Zwar seien in den vergangenen Jahren viele Parkflächen weggefallen. "Aber die Erfahrung zeigt: Man findet immer freie Plätze."

(NGZ)
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