Neuss Ein neuer Magnet für für die Niederstraße

Neuss · Die Firma Interboden errichtet ein vierstöckiges Geschäftshaus, das dem Übergang zum Neumarkt ein neues Gesicht geben soll.

 Der bestehende Komplex wird abgerissen (oben). Durch den Neubau ergibt sich eine andere Eingangssituation (u., links im Bild: C & A)

Der bestehende Komplex wird abgerissen (oben). Durch den Neubau ergibt sich eine andere Eingangssituation (u., links im Bild: C & A)

Foto: woi/Grafik: Interboden

An der Niederstraße wird aufgeräumt. Das Ladenlokal an der Ecke zur Kastellstraße, wo über Jahre der Lebensmittelmarkt "Casserole" ansässig war, wird abgerissen - und mit ihm die ganze Zeile bis zum Rheinwallgraben. Der schon beantragte Abbruch erfüllt Hermann Behle, Inhaber des direkt angrenzenden Geschäftes Händeler und Hammermann, wegen möglicher Schäden an seinem Haus zwar mit Sorge, freut aber den Planungsdezernenten Christoph Hölters. "Ein gutes Konzept", sagt er.

Neuss: Ein neuer Magnet für für die Niederstraße
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Bauherr und Investor ist die Firma Interboden aus Ratingen. Sie will an gleicher Stelle ein durchgängig vierstöckiges Gebäude mit drei Ladenlokalen und 34 Wohnungen errichten. Ein Neubau, der auch den Weg vom Hauptstraßenzug zum Neumarkt deutlich aufwerten wird.

Eine Aufwertung kann die Niederstraße in der Tat gebrauchen. Zunehmender Leerstand - erst vergangene Woche schloss die Bäckerei Lohmann, eine weitere Schließung droht zum 1. Mai - macht sie ebenso wie den Neumarkt zum Sorgenkind von Neuss-Marketing, wie City-Manager Thomas Werz erst vor kurzem öffentlich aussprach. Und diese Sorgen kann Alexander Busch, Sprecher der in der "Neusser Immobilienbörse" zusammengefassten Makler, nur unterstreichen. Der Standort falle als Einkaufsstraße im Sog der Krefelder Straße immer weiter ab, sagt er.

Dabei waren für die Kastellstraße schon ganz andere Pläne gemacht worden - und viel größere. Vor fast auf den Tag genau neun Jahren wurden Pläne des Berliner Investors Joachim Tenkhoff von einem Glaspalast in der City öffentlich, in dem die Kastellstraße ganz verschwinden sollte. Im Vergleich zu dem, was der Essener Projektentwickler Mfi (Management für Immobilien) an gleicher Stelle plante, war Tenkhoffs "Kastell-Center" eine kleine Lösung - aber auch die kam am Ende nicht. Mfi scheiterte am Grunderwerb, nun wandelt sich die Innenstadt eben Stück für Stück.

Das Vorhaben von Interboden wird von der Stadt in mehrfacher Hinsicht positiv bewertet. Im Erdgeschoss werden moderne Geschäfte entstehen in aktuell marktfähigen Größen. Denn ein Problem des Neusser Einzelhandels ist noch immer, dass zu viele Geschäfte zu klein sind. Die 34 Wohnungen darüber stärken wiederum den Wohnort Innenstadt. "Es werden keine öffentlich geförderten, aber auch keine Luxuswohnungen sein", sagt Hölters. Vielmehr sind die Mietwohnungen mit Größen zwischen 45 und 75 Quadratmetern vor allem für Ein- und Zwei-Personen-Haushalte gedacht. Barrierefrei und damit "demografiefest", wie hervorgehoben wird. Gerade in diesem Segment - das ergab die Untersuchung eines Bochumer Planungsbüros im vergangenen Jahr - besteht durchaus noch Nachholbedarf.

Die Bauvoranfrage der Firma Interboden wurde positiv beschieden, ein Bauantrag liegt noch nicht vor. Hermann Behle als Nachbar aber weiß mehr: "Im Juli oder August geht es los", sagt er. Der Abbruch werde nicht einfach - auch wegen "Bausünden der Vergangenheit".

(NGZ)
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