Neuss Ein Helfer der evangelischen Gemeinde

Neuss · Vor 50 Jahren wurde die "Evangelische Altenstätte Weckhoven" gegründet, aus der sich das Diakoniewerk Neuss-Süd entwickelte. Seine Einrichtungen sind heute auch Pfeiler in der Ortsteilarbeit. Das Jubiläum wird am 26. Juni gefeiert.

 Erstes Diakonie-Großprojekt: Im Oktober 1974 wurde der Grundstein für das Heinrich-Grüber-Haus gelegt.

Erstes Diakonie-Großprojekt: Im Oktober 1974 wurde der Grundstein für das Heinrich-Grüber-Haus gelegt.

Foto: Maes

Das Diakoniewerk Neuss-Süd, der größte Träger für Kindertagesstätten im Rhein-Kreis und auch in der Altenpflege eine Hausnummer, wird 50 Jahre alt. Die Frage - Was war zuerst da: Huhn oder Ei? - müsste man in diesem Fall mit "Ei" beantworten. Denn der Sozialträger mit über 400 Mitarbeitern ist jünger als die Altenhilfe-Einrichtung, aus der er hervorging und die heute "nur" ein Geschäftsfeld des Sozialverbandes ist.

 Tragen heute die Verantwortung: Gudrun Ehrlinghagen, Karen Rothenbusch und Dirk Thamm (v.l.)

Tragen heute die Verantwortung: Gudrun Ehrlinghagen, Karen Rothenbusch und Dirk Thamm (v.l.)

Foto: woi

Die enge Verbindung zur evangelischen Kirchengemeinde Neuss-Süd als Träger des Diakoniewerkes prägt den Geist in den Einrichtungen der Diakonie und prägt auch die Gemeinde in ihren vier Pfarrbezirken. Pfarrer Dirk Thamm, der als Vorsitzender des Prebyteriums auch stellvertretender Vorsitzender im Diakoniewerk ist, gibt diese Nähe Rückhalt, Hilfe - und die Möglichkeit zu gestalten und etwas aufzubauen. "Die ganze Seniorenarbeit der Gemeinde findet im Heinrich-Grüber-Haus statt", nennt er ein Beispiel. Deshalb sind Kindergärten, Offene Ganztagsschulen und die Angebote der Altenhilfe für ihn wichtige Pfeiler in der Ortsteilarbeit.

Das Diakoniewerk könnte in der Zukunft sogar noch wichtiger werden. Mit der Gemeindeversammlung am vergangenen Sonntag wurde eine Diskussion zur Zukunft der evangelischen Kirche im Neusser Süden initiiert, bei der es auch um die Frage geht, ob alle vier verbliebenen Gemeindezentren noch benötigt werden. Bei einer dann vielleicht nötigen Diskussion über eine Nachfolgenutzung käme wieder die Diakonie ins Spiel, die in dem bereits aufgegebenen Paul-Schneider-Haus in Erfttal vergangenes Jahr eine Alten-Tagespflege etabliert hat. Die Rollen vertauschen sich: Die Tochter Diakonie muss zunehmend "Mutter Kirche" helfen.

Die Gründung der "Evangelischen Altenstätte Weckhoven" im Jahr 1966, die im wesentlichen von Pfarrer Arthur Platz, Kurt Burckhardt und Manfred Olchewnowicz initiiert wurde, war also in jeder Hinsicht weitsichtig. Damals ging es "nur" darum, 86 Altenwohnungen in Neuss und Erfttal zu bauen, erinnert Karen Rothenusch, die heute Geschäftsführerin der Diakonie Neuss-Süd gGmbH ist. Dieses Tochterunternehmen des Diakoniewerkes bündelt die Angebote in der Altenhilfe: Ambulante Pflegedienste, Tagespflege und vor allem die Altenheime "Paul-Schneider-Haus" und "Heinrich-Grüber-Haus" gehören dazu. Der Bau dieses Hauses an der Gohrer Straße in Weckhoven gab den Anstoß, die "Altenstätte" in Diakoniewerk umzufirmieren.

Bei der "Mutter" blieben die Altenwohnungen und die vier offenen Ganztagsschulen. Die 14 Kindertageseinrichtungen - davon sieben im Gebiet der Gemeinde Neuss-Süd - wurden wiederum in die "Evangelische Jugendhilfe Neuss-Süd" gGmbH ausgegliedert, der zweiten "Tochterfirma". Beide machen auch der "Mutter" Freude, denn sie wachsen: Am 5. September kommt eine 15. Kindertagesstätte am Hubertusweg dazu, berichtet Jugendhilfe-Geschäftsführerin Gudrun Erlinghagen. Und die "Schwester" eröffnet zum 1. September die - dann dritte - Tagespflege in der "Brücke" in Kaarst. Danach, sagen Rothenbusch und Erlinghagen, soll eine Konsolidierungsphase folgen.

(-nau)
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