Neuss Ein Blick in den Neusser Waldorfkindergarten

Neuss · Vor knapp einem Jahr bezog die Einrichtung "Hof Turmalin" seine neuen Räumlichkeiten.

 Carolin Galonska, Leiterin des "Hof Turmalin", beim gemeinsamen Malen. Filzstifte gibt es nicht, dafür aber Maler aus Bienenwachs.

Carolin Galonska, Leiterin des "Hof Turmalin", beim gemeinsamen Malen. Filzstifte gibt es nicht, dafür aber Maler aus Bienenwachs.

Foto: A. Woitschützke

Ein großer Sandkasten auf dem Dach, Spielzeug ausschließlich aus Naturmaterialien und ein Wasserspielplatz im sogenannten Lichthof. Es ist kein Kindergarten wie jeder andere, der am 1. August vergangenen Jahres in den neuen Räumlichkeiten an der Jülicher Landstraße 142 an den Start ging. Zuvor waren die Kinder und Betreuerinnen übergangsweise in den Containern einer ehemaligen Kindertagesstätte an der Heerdter Straße untergebracht. Die Einrichtung hat sich der anthroposophischen Erziehung für Vorschulkinder verschrieben und betreut derzeit 50 Mädchen und Jungen - aufgeteilt in die blaue, rote und gelbe Zwergengruppe.

Das Fazit von Carolin Galonska, Leiterin des Waldorfkindergartens, fällt durchweg positiv aus. "Wir sind total zufrieden. Die Pädagogik ist in der Stadt als Bereicherung angenommen worden - egal ob vom Jugendamt oder von den Eltern", sagt die 36-Jährige. Kernelemente des pädagogischen Ansatzes sind unter anderem feste Rhythmen im Tagesablauf, im Wochenablauf und ein starker Bezug zu den Jahreszeiten. "In der Erntezeit backen wir zum Beispiel häufig unser eigenes Brot und mahlen das Korn selber", sagt Galonska, die selber Waldorfkindergärtnerin ist. Generell spiele die Ernährung eine besonders große Rolle - drei Köchinnen versorgen die Mädchen und Jungen täglich mit Essen aus frischen Zutaten.

Lego oder Playmobil gibt es im "Hof Tumalin" nicht. Dafür liegen verschiedene Holzblöcke in Körben bereit, die die Kinder beim Spielen auch gerne mal als Brot interpretieren. "Es geht darum, die Fantasie zu wecken", sagt Galonska, die Mutter von zwei Kindern ist. Generell sucht man Plastikspielzeug vergebens, auch die Puppen zieren kein "Barbie"-Schriftzug, ihr Gesichtsausdruck ist neutral, damit sie keinen vorgegebenen Gemütszustand ausstrahlen. Über mangelnde Nachfrage können Carolin Galonska und ihre sieben Kolleginnen nicht klagen - für den Stichtag am 1. August sind alle Plätze vergeben, einigen Eltern mussten sie auch absagen.

War der Waldorfkindergarten vielleicht mit seinem erfolgreichen Start vielleicht nur der Startschuss für weitere anthroposophische Einrichtungen in der Quirinus-Stadt? "Eine Waldorfschule wäre eine tolle Sache, aber noch hat sich kein Gründerkreis herauskristallisiert."

(NGZ)
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