Neuss Duisburger soll Sozialdezernent werden

Neuss · Ralf Hörsken wird dem Rat am Freitag von der CDU-Fraktion als einziger Kandidat für die Aufgabe des Sozialdezernenten vorgeschlagen. Der 57-Jährige ist seit neun Jahren für die Stadt Duisburg tätig.

 Ralf Hörsken unternahm 2009 als Bürgermeisterkandidat in Wesel einen Ausflug in die Parteipolitik. Solche Ambitionen hat er nicht mehr.

Ralf Hörsken unternahm 2009 als Bürgermeisterkandidat in Wesel einen Ausflug in die Parteipolitik. Solche Ambitionen hat er nicht mehr.

Foto: K. Kost

Die CDU hat sich festgelegt: Ralf Hörsken (57), derzeit Leiter der Stabsstelle für Interkommunale Zusammenarbeit der Stadt Duisburg, soll neuer Sozialdezernent in Neuss werden. Einmütig fiel die Entscheidung der Fraktion nicht, sie war mit elf zu zehn Stimmen sogar denkbar knapp. Und weil es in anderen Fraktionen ähnlich aussah, hat der designierte neue Beigeordnete, wie er sagte, noch kein Glas Sekt auf diesen Erfolg getrunken. Denn das letzte Wort hat der Rat.

Der wird am Freitag zusammenkommen, und - ohne vorherige Aussprache - in geheimer Wahl über den neuen Beigeordneten abstimmen. Das Vorschlagsrecht, so haben die großen Fraktionen vereinbart, liegt bei der CDU. Deren Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann hofft nun sehr, dass die Fraktion am Freitag einmütig dem Vorschlag folgt, der am Montag für einige der Stadtverordneten nicht einmal zweite Wahl war.

Die Grünen als Koalitionspartner der CDU werden den Kandidaten mittragen, sagte der Fraktionsvorsitzende Michael Klinkicht. Auch bei seiner Partei, die im Vorjahr bei der Benennung des Umweltdezernenten den ersten Zugriff hatte, war das Meinungsbild ausgeglichen. Die Männer, so sagt Klinkicht, hätten geschlossen für Ralf Hörsken votiert, der ihnen kooperativ und zielorientiert erschien. Die weibliche Hälfte der Fraktion hatte einen anderen Bewerber vorne gesehen.

Die SPD wiederum hatte schon früh signalisiert, jeden Bewerber der CDU unterstützen zu wollen, wenn sie im kommenden Jahr ebenfalls einen Beigeordneten vorschlagen darf. Von den Bewerbern, die in der engeren Auswahl waren, wären alle tragbar, sagt der Fraktionsvorsitzende Arno Jansen. Einen klaren Favoriten hatte die SPD nicht.

Das muss nicht gegen den Bewerber sprechen, sondern drückt eher aus, wie viele gute Bewerbungen für die Nachfolge von Stefan Hahn eingegangen waren. Hahn wechselt am 1. Juni als Beigeordneter zum Städtetag und wird seinen Nachfolger noch einarbeiten können. Denn Hörsken ist überzeugt, schon zum 1. Mai, vielleicht sogar schon zum 1. April, seinen Dienst in Neuss antreten zu können.

Für die Mehrheit der CDU-Fraktion gab am Ende den Ausschlag, dass Hörsken Erfahrung mitbringt. Er war lange in der Arbeitsverwaltung tätig und nach seinem Wechsel zur Stadt Duisburg, vor neun Jahren, für den Bereich Bildung tätig. Als Leiter der Stabsstelle für interkommunale Zusammenarbeit koordiniert er aktuell die Projekte der Stadt Duisburg mit deren Nachbarstädten im Umkreis von 50 Kilometern. Seine Dienststelle ist dem Planungsdezernat untergeordnet. Von "kalt gestellt" sei bei der Vorstellungsrunde die Rede gewesen, erklärt Klinkicht, der nachvollziehen kann, dass die Arbeit für einen CDU-Mann wie Hörsken in einem SPD-geführten Rathaus schwierig sein kann.

2009 war Hörsken unter Druck geraten, weil er sich als ehrenamtlicher Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft einen zu dicken Dienstwagen genehmigt haben soll. Zu diesen Vorwürfen habe Hörsken ungefragt Stellung genommen und sie bestritten, sagt Klinkicht. Er habe den Wagen nicht angenommen, habe er versichert.

2009 war auch das Jahr, in dem Hörsken kurzfristig in Wesel als Bürgermeisterkandidat einsprang. Er verlor hoch und zog sich komplett aus der Parteipolitik zurück. Da hat er keine Ambitionen mehr.

(-nau)
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