Neuss Düsseldorf sorgt für Minus bei Güterumschlag

Neuss · Der milde Winter behinderte die Binnenschiffahrt erheblich. Vor allem die Häfen Köln und Düsseldorf spürten das. Gewinner sind die Container.

 Der Neusser Hafen ist Teil des drittgrößten Binnenhafens in Nordrhein-Westfalen.

Der Neusser Hafen ist Teil des drittgrößten Binnenhafens in Nordrhein-Westfalen.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH), Rainer Schäfer, hat dieser Tage alle Hände voll zu tun. Langwierige Termine in Duisburg und Köln sowie eine nicht öffentliche Sitzung im Neusser Rathaus, in der gestern Abend über den Ausbau des Containerterminals im Düsseldorfer Hafen Reisholz gesprochen wurde, forderten seine volle Aufmerksamkeit. Dabei entging ihm die Veröffentlichung der Güterumschlagszahlen der Häfen in Nordrhein-Westfalen.

Daraus geht hervor, dass der Neusser Standort einen leichten Gewinn von 0,7 Prozent erzielen konnte. Dafür schwächelte aber der kleinere Standort Düsseldorf erheblich. Mit einem Einbruch von Minus 16,8 Prozent zieht er die Gesamtbilanz der NDH deutlich in den roten Bereich. Der Gesamtumschlag des 2003 gegründeten Fusionshafen fällt insgesamt um 2,8 Prozent auf rund neun Millionen Tonnen.

Der Sprecher der Neuss-Düsseldorfer Häfen will trotz der roten Zahlen keinen Negativ-Trend erkennen. Hafensprecher Thomas Düttchen erklärt das bereits zweite verlustreiche Jahr des Düsseldorfer Hafens in Folge mit einem Rückgang des Kohletransports auf dem Rhein. "In einem milden Winter wird weniger Kohle verbraucht und deswegen auch weniger verschifft", sagt Düttchen.

Tatsächlich ging der Umschlag von Kohle, Erdöl und Erdgas - etwa ein Fünftel aller verschifften Güter in NRW- landesweit um 1,5 Prozent zurück. Düttchen schiebt das auch auf die Energiewende. Es werde vermehrt auf grünen Strom gesetzt, was sich im negativen Trend der fossilen Brennstoffe widerspiegelt.

Das zeigen auch die Ergebnisse der Partner-Häfen der NDH. Der Krefelder Hafen, an dem die NDH mit 49 Prozent beteiligt ist, fuhr nach den Angaben des Statistischen landesamts zum dritten Mal in Folge ein dickes Minus im Gütergeschäft ein. In den vergangenen drei Jahren büßte der Standort gar ein Fünftel des Gesamtumschlags ein.

Zudem schwächelte auch der Kölner Hafen, Schwergewicht im gemeinsamen Joint Venture Rheincargo. Bilanz: -6,4 Prozent. Großer Verlierer ist dort vor allem der Chemiehafen Köln-Godorf (-8,9 Prozent). "Zum einen konnten wegen Niedrigwasser im zweiten Halbjahr die Binnenschiffe nie voll beladen fahren", sagt Rheincargo-Sprecher Michael Fuchs. Ein zweiter, wesentlich kleinerer Faktor, sind planmäßige Wartungsarbeiten, die Produktinsrückgänge auslösten. Zudem gilt billiger LKW-Diesel als große Konkurrenz. "Viele Spediteure liefern ihre Fracht direkt per LKW in die Seehäfen, weil es günstiger ist", sagt Fuchs.

Positiv dagegen verlief der Container-Umschlag. In Köln, Neuss und Düsseldorf nahm das Geschäft gegenüber 2014 um 6,3 Prozent zu. "Container - ein Geschäft mit enormen Wachstumspotenzial," sagt Fuchs. Wohl ein Grund, warum NDH-Geschäftsführer Rainer Schäfer in den vergangenen Tagen keine Augen für den Güterumschlag hatte und sich auf das geplante Terminal in Reisholz konzentrierte.

(NGZ)
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