Neuss DRK kündigt Mietern in Altenwohnungen

Neuss · Die Wohnanlage in Gnadental ist stark sanierungsbedürftig. Ein einfacher Umbau sei nicht möglich, sagt das Deutsche Rote Kreuz.

 Die Garagen, in denen das DRK Material für den Katastrophenschutz gelagert hatte, werden im Herbst abgerissen.

Die Garagen, in denen das DRK Material für den Katastrophenschutz gelagert hatte, werden im Herbst abgerissen.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Mieter der Seniorenwohnungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Gnadental sind in Sorge. Sie haben jetzt Post erhalten mit der Ankündigung, dass die Mietverhältnisse bald beendet werden sollen. Grund sei der schlechte bauliche Zustand der Wohnanlage am Ende der Dunantstraße, heißt es in dem Schreiben von DRK-Kreisgeschäftsführer Marc Dietrich. Eine Sanierung sei in bewohntem Zustand unzumutbar und kaum möglich. Daher beabsichtige man, "das Gebäude in naher Zukunft vollständig zu entmieten".

Neuss: DRK kündigt Mietern in Altenwohnungen
Foto: Berns, Lothar (lber)

"Wenn ich das gesamte Grundstück sehe, werde ich die Vermutung nicht los, dass alles abgerissen und neu gebaut wird", sagt ein Bewohner, der nicht genannt werden will. Denn direkt vor den Seniorenwohnungen, zur Kölner Straße hin, entstehen zurzeit exquisite Wohnungen im Neubaukomplex "Am Römergraben". Auf der Rückseite grenzen die DRK-Wohnungen an die Grünanlage rund um den Scheibendamm.

Der Abriss ist aber noch nicht entschieden, versichert DRK-Chef Dietrich. "Wenn alle Wohnungen geräumt sind, müssen wir den genauen Sanierungsbedarf erst einmal feststellen." Klar sei nur, dass Wasser- und Stromleitungen, die Heizungsanlage, Dach- und Gebäudedämmung in keiner Weise mehr heutigen Standards entsprächen. "Die Nebenkosten sind deshalb hoch", berichtet Dietrich. Allerdings zahlten die 31 Bewohner - meist alleinstehende Senioren - nur sehr niedrige Mieten.

"Wir haben im Vorstand lange überlegt, wie wir mit dem Haus verfahren", versichert der Kreisgeschäftsführer. "Denn wir wissen, dass dies keine guten Nachrichten für die Mieter sind. Aber wenn im nächsten Winter die Heizung ausfällt oder das Dach undicht wird, wären die Mieter ebenfalls verärgert." Deshalb habe man sich für den jetzigen Weg entschieden. "Wir setzen niemanden vor die Tür, sondern bieten an, bei der Wohnungssuche zu helfen." Bei Bedarf könne das DRK andere Wohnungen aus eigenem Bestand in der Innenstadt, im Südpark oder auf der Furth anbieten. "Alles soll friedlich und schiedlich ablaufen. Schließlich lebt das DRK von seinem guten Ruf."

Die ersten Bauarbeiten beginnen schon im Spätsommer. "An der Wohnanlage befinden sich noch angebaute Material-Lagerräume", sagt Marc Dietrich. "Die werden abgerissen, weil dort ein neuer Weg geschaffen wird." Für den eigentlichen Baustart gebe es noch keinen Zeitplan. "Wir haben jetzt erst den Auftakt gemacht, um mit den Mietern ins Gespräch zu kommen. Das Ganze wird sich über mehrere Jahre hinziehen."

Ob nach einem möglichen Abriss erneut Altenwohnungen an der Stelle entstehen, müsse noch überlegt werden. "Aus meiner Vorstellung heraus können da nur Wohnungen hinkommen", erklärt Dietrich. "Allerdings ist es nicht vorrangiges Ziel des DRK, Mietwohnungen zu haben. Wir müssen uns auf unsere sozialen Aufgaben konzentrieren." Es sei deshalb nicht ausgeschlossen, dass dort Wohnungen in anderer Trägerschaft gebaut würden. "Grundsätzlich hängt das DRK aber an dem Standort. Denn das Grundstück liegt an der Dunantstraße. Und Henry Dunant war bekanntlich der Gründer des Roten Kreuzes."

(NGZ)
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