Neuss Drei Versionen eines Abends unter Vier

Neuss · "Drei Mal Leben" von Yasmina Reza hat am kommenden Samstag Premiere im Landestheater

 Regisseur Alexander Marusch mit den Schauspielern Alina Wolff als Ines und Stefan Scheue als Henri (v.l.) bei einer Probe.

Regisseur Alexander Marusch mit den Schauspielern Alina Wolff als Ines und Stefan Scheue als Henri (v.l.) bei einer Probe.

Foto: Frank Orbons

Sie fängt so harmlos an, die Geschichte des Akademiker-Ehepaars Sonja und Henri. Es ist Abend, der kleine Sohn liegt im Bett, aber will unbedingt noch ein Stück Schokolade oder sonst was haben, die Zähne sind natürlich schon geputzt. Die Eltern bekommen sich darüber in die Haare, und zu allem Überdruss stehen vor der Wohnungstür auch noch Hubert und Ines, die sich für ihren Besuch um einen Tag vertan haben. Der nächste Abend war ausgemacht. Eine Situation wie aus dem richtigen Leben, aber weil sie der Ausgangspunkt für ein Theaterstück ist, kommt dabei ganz anderes zu Tage.

"Drei Mal Leben" heißt das Stück von Autorin Yasmina Reza, das am nächsten Samstag Premiere im RLT hat und von Alexander Marusch inszeniert wird. Denn drei Mal beginnt dieser Abend von vorn, drei Mal verändert sich das Gefüge zwischen diesen vier Erwachsenen (und dem nie sichtbaren Kind), drei Mal verändert sich auch der Ton, in dem sie miteinander umgehen. Farce, Tragikomödie und Tragödie - diese drei Begriffe charakterisieren für Marusch und Dramaturgin Alexandra Engelmann am ehesten die drei Teile, die sich in flotten 90 Minuten (ohne Pause) auf der RLT-Bühne entfalten.

"Mir geht es vor allem darum, die Veränderungen in der Kommunikation zu zeigen", sagt der Regisseur. Im ersten Teil gehe es noch komödiantisch zu, im zweiten Teil werde schon viel bewusster mit der Sprache umgegangen und im dritten mache sich Sprachlosigkeit breit. Kristallisationspunkt ist die Verkündung von Henris Chef Hubert, dass Henris Forschungen in der Astrophysik bereits von einem anderen Wissenschaftler veröffentlicht wurden. Eine persönliche Katastrophe, die Reza drei Mal durchdekliniert. Achim Naumann d'Alnoncourt hat die Bühne entworfen, Alide Büld die Kostüme, es spielen Stefan Schleue (Henri), Katharina Dalichau (Sonja), Gregor Henze (Hubert) und Alina Wolff (Ines).

Info Oberstraße 95, Samstag, 18. September, 20 Uhr, 02131 269933

(hbm)
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