Neuss Die Menschen hinter der Flüchtlingshilfe

Neuss · Flüchtlingsarbeit begleitet die katholischen Innenstadtgemeinden. Mit einer Themenwoche sensibilisierten die Macher für das Thema Flucht. Mit Blick auf die Schicksale einzelner Menschen soll ihre Not greifbarer werden.

Neuss: Die Menschen hinter der Flüchtlingshilfe
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Mit der Themenwoche "Menschen auf der Flucht", organisiert vom Pfarrgemeinderat Neuss-Mitte, wollten die Flüchtlingshelfer aus den Gemeinden über das Thema Flucht aufklären und erreichten vor allem viele Neusser Schüler.

Seit gut anderthalb Jahren begleitet die Neusser Pfarrgemeinschaft die wachsende Zahl an Flüchtlingen in der Stadt. Schnell wurde erkannt, dass auch die Hilfe durch die Gemeinden gefragt ist. Koordiniert durch den Pfarrgemeinderat wurde einiges auf die Beine gestellt. "Wir haben damit angefangen, in den Kirchen Kleidung und Spielzeug für die Bewohner im alten Alexianer Krankenhaus zu sammeln", erzählt Dieter Krüll. Von der Spendenbereitschaft ist er beeindruckt. Auch die Sammelaktion für gebrauchte Fahrräder war ein voller Erfolg. "Innerhalb von zweieinhalb Stunden waren über 70 Räder abgegeben worden - und die waren fast alle in Ordnung", erinnert sich Krüll. Auch eine Sprachlerngruppe für Schüler und ein Gesprächskreis für männliche Flüchtlinge wird in Anspruch genommen.

 Hannah Schimpel (l.) mit den Schülerinnen Claudia und Stella aus dem Marienhaus.

Hannah Schimpel (l.) mit den Schülerinnen Claudia und Stella aus dem Marienhaus.

Foto: Andreas Woitschützke

Aber das reichte den Flüchtlingshelfern noch nicht. Mit einem Jahr Vorlauf setzten sie sich dafür ein, dass der Missio-Truck in Neuss Station machen kann. Um noch mehr Menschen zu erreichen, stellten sie eine Themenwoche auf die Beine. Ziel ist es, die Menschen zum Nachdenken anzuregen. Mit Blick auf die Schicksale einzelner Menschen wird die Not greifbarer.

Die multimediale Ausstellung im Missio-Truck macht plastisch deutlich, warum Menschen fliehen. Begleitet von zwei Mitarbeitern gehen die ganze Woche über Schüler durch den Truck und erleben dort hautnah, wie sich Flucht anfühlen kann. Zwei Tage lang stand die Ausstellung auf dem Schulhof der Maximilian-Kolbe-Hauptschule, zweite Station ist seit Mittwoch der Münsterplatz. Verschiedene Neusser Schulen nutzten die Gelegenheit und kamen mit Klassen in die Ausstellung. Zwei Missio Mitarbeiter bereiten auf den Besuch im Truck vor und begleiten auch durch die Ausstellung.

Auch Helin Bingöl und Fiona Ludwig aus der 11. Klasse des Marienhauses waren beeindruckt. "Ich besuche in Dormagen regelmäßig Kinder im Flüchtlingsheim. Zwar war mir klar warum die Menschen fliehen, aber was sie in der Zeit schlimmes erleben müssen, ist mir heute klarer geworden", sagte die 18-Jährige. Ihrer Mitschülerin Fiona Ludwig war nicht bewusst, dass Flucht auch in Afrika ein so großes Thema ist. "Ich kenne Leute, die sich das mal anschauen sollten, dann würden sie sicher anders über Flüchtlinge denken", sagte die 17- Jährige.

Neben dem Missio-Truck auf dem Münsterplatz hatten die Macher auch noch die Ausstellung "Asyl ist Menschenrecht" von Pro Asyl ins Kardinal-Frings-Haus geholt. Warum Menschen aus ihrer Heimat fliehen und welchen Gefahren sie sich auf der Flucht stellen müssen, wird hier deutlich gemacht. Unterstützt wird die informative Ausstellung noch durch Bilder der Kunstprojekte der Gesamtschule Volksgarten aus Mönchengladbach und des Düsseldorfer Görres-Gymnasiums. Abgerundet wurde die Woche durch einen Vortrags- und Diskussionsabend, bei dem auch Flüchtlinge aus dem Alex zu Wort kamen und einen Filmabend mit dem Dokumentarfilm "Asylland" im Kardinal-Frings-Haus.

(NGZ)
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