Neuss Die große Schau der Gartenzwerge

Neuss · Ab Juli ist im Kreismuseum Zons eine Ausstellung mit 100 Zipfelmützenträgern zu sehen. Im ersten Halbjahr bietet die Einrichtung ebenfalls Bemerkenswertes.

Neuss: Die große Schau der Gartenzwerge
Foto: Sven Berrar

Für viele sind sie der Inbegriff von Kleinbürgerlichkeit und Spießertum. Dabei gibt es durchaus Gründe, Gartenzwerge sympathisch zu finden. Zum Beispiel den, dass die Nationalsozialisten die Zipfelmützenträger eben nicht sympathisch fanden, weil sie so gar nicht dem Bild des deutschen Siegfrieds entsprachen. Und spricht es nicht auch für das kleingewachsene Völkchen, dass es bei den DDR-Despoten nicht gelitten war, obwohl der sogenannte Arbeiter- und Bauernstaat größter Produzent der Mini-Männer war?

Das berichtet Angelika Riemann, Leiterin des Kreismuseum Zons an der Schloßstraße. Wer Gartenzwergen vorurteilsfrei gegenüber steht, kann sich über ihre Geschichte vom 10. Juli bis 3. Oktober im Museum informieren. Etwa 100 Exemplare aus der Sammlung des Saarländers Sven Berrar werden dann dort in einer Ausstellung zu sehen sein. Zuvor gibt es aber auch reichlich Gründe, die Einrichtung zu besuchen, wie das von Riemann und ihrer Kollegin Anna Karina Hahn gestern vorgestellte Programm fürs erste Halbjahr belegt:

Ausstellungen Bereits gestartet, und das laut Riemann mit sehr großem Zuspruch, ist die 6. Europäische Quilt-Triennale mit Werken von 45 Künstlerinnen aus zehn Nationen. Die textile Steppkunst kann noch bis zum 28. März bewundert werden. Vom 10. April bis zum 26. Juni rücken Riemann und Hahn dann eine 30-teilige Sammlung in den Mittelpunkt, die Riemann 2010 in Japan erworben hat: Dabei handelt es sich um eine Auswahl Katagami, Färbeschablonen aus hochwertigem Papier, in das Ornamente geschnitten oder gestanzt werden. "Wir möchten dabei den Blick vom Arbeitsutensil bei der Bemusterung von Stoffen auf die Bedeutung der Katagami als lebendiges Kunsthandwerk lenken", erklärt Riemann. Schließlich sei das Kreismuseum auch ein kunsthandwerklich orientiertes Haus.

Musik-Theater-Literatur Ein Adonis war der Schriftsteller Kurt Tucholsky nicht. Und doch hatte er Schlag bei Frauen. Mit dem Dichter als "Weiberheld" befasst sich ein vom Förderverein des Museums unterstützter Musik- und Schauspielabend am 2. April ab 20 Uhr in der Nordhalle. Am 4. Juni (19 Uhr) geht es bei einer musikalischen Lesung ("Der König und der Philosoph") um den Briefwechsel zwischen Friedrich dem Großen und Voltaire. Ein schönes Ambiente ist garantiert: Die Besucher sitzen unter der restaurierten Stuckdecke im Museum. Am 18. Juni wird die Komponistinnen-Reihe fortgesetzt - mit einem Konzert für Klavier zu vier Händen. Dorothy Gemmeke und Frauke Uerlichs spielen Werke von Fanny Hensel, Mel Bonis, Cecile Chaminade und Anderen.

Veranstaltungen Längst etabliert hat sich der Ostereiermarkt im Museum, der vom 26. bis 28. März zum 30. Mal stattfindet. Auch das internationale Treffen der Sammler von Fliesen und Keramik des Jugendstils, diesmal am 16. April von 11 bis 15.30 Uhr, ist zur festen Einrichtung geworden. Eine Premiere ist dagegen die Zonser Buch-Biennale (23./24. April) mit rund 20 Buchkünstlern aus ganz Deutschland, die bibliophile Kostbarkeiten zeigen und verkaufen. Am Museumstag (22. Mai) beteiligt sich das Kreismuseum mit Führungen, bei denen auch auf "Insekten im Jugendstil" aufmerksam gemacht wird.

Workshops Umfassend ist das museumspädagogische Angebot mit diversen Workshops für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Es reicht vom Buchbinden übers Weidenflechten bis hin zu Stoffgestaltung und Fotoarbeiten.

(NGZ)
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