Serie Meine Ausbildung (16) Die "Gießer" erschaffen täglich Neues

Neuss · Der 19-jährige Niklas Hennes ist Auszubildender bei der Firma Pierburg, er ist angehender Gießereimechaniker in Druck- und Kokillenguss. Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Gießzellen reibungslos funktionieren.

 Niklas Hennes absolviert bei Pierburg in Neuss seine Ausbildung zum Gießereimechaniker - ein hochtechnologisierter Arbeitsplatz.

Niklas Hennes absolviert bei Pierburg in Neuss seine Ausbildung zum Gießereimechaniker - ein hochtechnologisierter Arbeitsplatz.

Foto: Andreas Woitschützke

Neuss Männer in silbernen Schutzanzügen, glühend-heiße Luft und leuchtende Flammen inmitten der dunklen Halle - solche Assoziationen hat Niklas Hennes (19) früher mit seinem Beruf als Gießereimechaniker verbunden. "Ich konnte mir darunter nichts vorstellen." Jetzt bereitet er als Auszubildender die Gießzellen vor und repariert die Gussformen - und das alles in einer hellen, großen Halle. Am Standort Neuss fertigen die Mitarbeiter von Pierburg Komponenten zur Schadstoffreduzierung und Verbrauchsminderung in Autos und beliefern damit die Automobilbranche.

Ein bisschen wärmer kann es während der Arbeit schon werden, vor allem ist es aber laut. Die Arbeiter tragen deshalb einen Gehörschutz. Niklas Hennes beaufsichtigt auch die Roboter, die die frisch gegossenen Teile in die Kühlung legen. Für einen Menschen wäre dies eine unmögliche Arbeit, die fertig gegossenen Produkte für die Automobilindustrie sind noch 200 bis 300 Grad heiß. "Man erschafft etwas Neues", erklärt Hennes seine Begeisterung für den Beruf. Die Mitarbeiter tragen eine große Verantwortung: "Man kann vieles falsch machen", sagt Niklas. Der mögliche Schaden kann sich schnell auf große Geldbeträge belaufen.

Bewerbung "Wir erwarten ein kleines Anschreiben, den Lebenslauf und das letzte Zeugnis", sagt Ausbildungsleiter Rolf Kemper. "Und natürlich sollte das Interesse dafür da sein, flüssiges Metall in Formen zu gießen." In Neuss sei Pierburg der einzige Betrieb, der Gießereimechaniker in Druck- und Kokillenguss ausbildet. Die Bewerbungsphase für das kommende Ausbildungsjahr beginnt jetzt.

Ausbildung Im ersten Jahr bekommen die Auszubildenden ihre Grundausbildung, sie lernen in der Ausbildungswerkstatt. Anschließend wechseln sie alle zwei Wochen durch die sieben Abteilungen der Gießerei. Die Teamarbeit ist Grundlage für die Sicherheit jedes Mitarbeiters: "Wenn ich eine Gussform reinige, bin ich darauf angewiesen, dass mein Kollege die Maschine richtig bedient. Da herrscht ein großes Vertrauen", sagt Hennes. Die großen Gegenstände müssen teilweise mit einem Kran versetzt werden.

Berufsschule Ein bis zweimal in der Woche besucht Niklas Hennes die Franz-Jürgens-Berufskolleg in Düsseldorf. "Man muss viel Ahnung von Mathe und Physik haben", sagt er. Die Auszubildenden lernen die verschiedenen Gießarten kennen, wie man die Prozesse berechnet und technische Zeichnungen selber anfertigt.

Zukunft Bei Pierburg werden pro Jahr zwei Auszubildende zum Gießereimechaniker ausgebildet: "Wir bilden für den eigenen Bedarf aus, unsere Auszubildenden wurden bisher immer übernommen", sagt Kemper. "Zu diesem Beruf gehört viel Wissen und Erfahrung, und daher bietet er gute Perspektiven." Während der Ausbildung beginnt die Arbeit um 7.30 Uhr, danach arbeiten die Mitarbeiter im Schichtbetrieb.

(NGZ)
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