Neuss Die Diakonie kauft das Willi-Graf-Haus

Neuss · Das Zentrum der katholischen Familienbildung wird durch den bald bezugsfertigen Neubau des Edith-Stein-Hauses nicht mehr benötigt. Die Diakonie braucht das Haus, um seine Verwaltung und die Beratungsdienste zu bündeln.

 Das Willi-Graf-Haus an der Venloer Straße wechselt den Träger. Auf das "Familienforum Edith Stein" folgt die Diakonie. r

Das Willi-Graf-Haus an der Venloer Straße wechselt den Träger. Auf das "Familienforum Edith Stein" folgt die Diakonie. r

Foto: lbe

Der Name des Willi-Graf-Haus wird nicht unbedingt geändert werden müssen, auch wenn der Träger wechselt - und mit ihm die Konfession. Bis jetzt war die Einrichtung, die den Namen eines Widerstandskämpfers der "Weißen Rose" trägt, ein Zentrum der katholischen Familienbildung, ab Januar wird es der (evangelischen) Diakonie gehören. Der Kaufvertrag wurde in der vergangenen Woche geschlossen, die für den Eigentumsübergang nötige Zustimmung des Generalvikars der Kölner Erzdiözese liegt aber dem Vernehmen nach noch nicht vor.

Das Haus mit der Nummer 68 an der Venloer Straße gehört aktuell der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Weiterbildung Neuss (KAG), dem Trägerverein des Familienforums Edith Stein. Das bündelte Verwaltung und Dienste Anfang 2016 auf der Furth, damit an der Schwannstraße das Edith-Stein-Haus abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut werden kann. Dieses 5,3 Millionen Euro teure Vorhaben steht kurz vor der Vollendung. Damit endet die Zeit, in der das Familienforum zwei Standorte finanzieren muss.

Christoph Havers, Vorstand der Diakonie, steht derzeit vor einem ähnlichen Problem wie Joachim Braun vom Familienforum Edith Stein vor einigen Jahren. Auch er möchte die Angebote der Diakonie bündeln. Der Stammsitz an der Plankstraße ist zu klein, längst mussten externe Räume wie etwa das (inzwischen leerstehende) evangelische Gemeindeamt mit einbezogen werden. Nach einem Umbau des Willi-Graf-Hauses, der nach Havers Angaben Anfang Januar starten soll, werden unter dessen Dach neben der Verwaltung auch die Beratungsdienste der Diakonie einziehen. Damit knüpfe die Diakonie an die Tradition der Nutzung der Immobilie an, die immer auch ein Treffpunkt auf der Furth war. "Der Ort geht den Bürgern der Nordstadt nicht verloren", sagt Havers.

Genau diese Sorge aber beschlich Joachim Goerdt, als im Sommer 2016 das Willi-Graf-Haus zum Kauf angeboten wurde. Denn der Initiativkreis Nordstadt, den er als Vorsitzender leitet, genießt dort seit Jahren Gastrecht. Einen Raum unter dem Dach, das Atelier, teile man sich mit einem Nähkursus, sagt Goerdt. Er lädt dorthin zu Vorstandssitzungen ein, aber auch die Arbeitskreise treffen sich im Atelier. In einem anderen Raum hat dieser "Heimatverein der Nordstadt" sein Archiv einlagern dürfen. Ob das so bleiben kann? "Wir haben vom Familienforum schon die Aufforderung bekommen, unsere sieben Sachen packen zu müssen", sagt Goerdt. Und zwar mit Fristsetzung zum Jahresende.

Um einen Ersatz jedenfalls hat sich der Initiativkreis schon bemüht. Im Keller des Pfarrheims Heilig Geist, wo vor allem Probenräume von sieben Bands sind, dürfte vorübergehend das Archiv bleiben. Für Treffen und Veranstaltungen hofft er, im Fall des Falles die Räume im Erdgeschoss nutzen zu können, in denen derzeit noch provisorisch eine Kindertagesstätte residiert. Träger: die Diakonie.

Räume, die der Verein anmieten könnte, gäbe es, sagt Goerdt. Aber die kann der Verein nicht dauerhaft finanzieren. Die 20 Euro, die die 300 Mitglieder als Jahresbeitrag zu zahlen haben, seien doch wohl "eher eine Anerkennungsprämie".

(-nau)
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