Sommerinterview Silja Meier "Der Wald bietet jede Menge Abenteuer"

Neuss · Die Leiterin einer Waldgruppe ist vor 16 Jahren nach Neuss gezogen und liebt ihre Heimat, besonders den Mühlenbusch in Rosellerheide. Dort ist die 47-Jährige oft mit Eltern-Kind-Gruppen unterwegs. Als Zugezogene fühlt sie sich willkommen.

 Ein Urwald aus Farn: Silja Meier (47) und ihre Kinder Finn (14) und Nina (8) sind gerne im Mühlenbusch in Rosellerheide.

Ein Urwald aus Farn: Silja Meier (47) und ihre Kinder Finn (14) und Nina (8) sind gerne im Mühlenbusch in Rosellerheide.

Foto: Lothar Berns

Ihr Lieblingsort in Neuss liegt am Ende der Waldstraße in Rosellerheide, an einem Trampelpfad im Mühlenbusch, zwischen Farnen und umgestürzten Bäumen. Was bedeutet der Wald für Sie?

Silja Meier Neuss hat nicht viel Wald. Ich bin glücklich, dass wir mit dem Mühlenbusch direkt einen vor der Haustür haben. Von Allerheiligen aus, wo wir wohnen, ist man in wenigen Minuten hier. Und sobald man von dem Hauptweg abbiegt, spürt man gleich eine ganz andere Atmosphäre.

Sie leiten seit sechs Jahren beim Familienforum Edith Stein eine Waldgruppe für Eltern mit Kindern zwischen anderthalb und fünf Jahren und sind regelmäßig hier. Was gibt es hier zu erleben?

Meier Jede Menge Abenteuer. Wenn kleine Kinder durch den Adlerfarn gehen, ist das für sie wie ein Urwald. Wir nennen den Trampelweg deshalb "Indianerpfad". Außerdem gibt es eine Kuhle, in der die Kinder prima spielen können. Die umgestürzten Bäume sind für uns die Bänke beim Picknick. Und ich mag es, dass es hier viele Tiere gibt. Dachs, Fuchs und Wildschwein sind zwar weg, wenn wir kommen, aber bei Regen finden wir Weinbergschnecken und im Frühjahr Frösche und Molche.

Sie gehen bei jedem Wetter in den Wald?

Meier Ja, außer bei Sturm oder Gewitter. Bei Regen ist es sogar fast noch schöner als bei Sonne, weil der Wald dann ganz anders riecht und die Kleinen viele Pfützen finden, in die sie springen können. Oder Rinnsale an Bäumen, die man versuchen kann zu stoppen.

Sie haben zwei Kinder: Finn (14) und Nina (8). Nehmen Sie sie regelmäßig mit zu den Waldgruppen?

Meier Nein, dafür sind sie schon zu groß. Außerdem könnte ich mich als Gruppenleiterin nicht gut um sie kümmern. Aber auch sie mögen den Wald. Und Neuss. Meinem Sohn gefällt vor allem das Sportangebot - und der tolle Schulweg entlang des Norfbachs.

Sind Sie Neusserin?

Meier Nein, ich komme aus Hamburg, mein Mann aus Düsseldorf. Wir sind vor 16 Jahren hierhergezogen, weil wir in Düsseldorf kein erschwingliches Grundstück gefunden haben. Allerheiligen ist zwar nicht billig, aber zumindest bezahlbar. Und für Eltern mit Kindern ist es toll, hier zu wohnen.

Wie fühlen Sie sich als Zugezogene?

Meier Die Neusser sind freundliche Leute. Man wird als Neubürger gut aufgenommen, gerade in Allerheiligen. Ich finde es schön, dass Neuss nicht zu groß ist und ein eigenes Zentrum hat. Wir gehen gerne zum Bummeln in die Stadt. Für größere Erledigungen fahren wir aber auch mal nach Düsseldorf oder Köln.

Haben Sie schon mal überlegt, von Neuss wieder wegzuziehen?

Meier Nein. Das ist hier eine sehr schöne Ecke zum Wohnen. Die Stadt hat viel zu bieten. Und ich habe auch künstlerisch eine neue Heimat beim Neusser Künstlerkreis gefunden. Ich male leidenschaftlich gerne. Einige Motive sind bald in unserer Ausstellung zum 30-jährigen Bestehen im Romaneum zu sehen.

SUSANNE GENATH FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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