Neuss Der Neusser Hafen als Forschungsobjekt

Neuss · Die Verkehrsprobleme im Hafengebiet nehmen zu. Forscher der Hochschule Niederrhein arbeiten nun bis zum Jahr 2020 an einer Lösung.

Neuss: Der Neusser Hafen als Forschungsobjekt
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Der Neuss-Düsseldorfer Hafen ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt am Niederrhein. Da er aber mitten in der Stadt liegt, kann er nicht weiter in die Fläche wachsen. Das macht sich auch beim Verkehrsaufkommen bemerkbar: In den kommenden Jahren wird die Logistikintensität und damit auch der Güterverkehr zunehmen. Bis zum Jahr 2030 soll allein letzterer um bis zu 18 Prozent steigen.

Eine Lösung wollen daher Forscher der Hochschule Niederrhein mit Hilfe eines neuen Forschungsprojekts namens "LogistiCS.NRW" erarbeiten. Die Wirtschaftsinformatiker Claus Brell, Wilhelm Mülder und André Schekelmann vom Mönchengladbacher "Forschungsinstitut für Geschäftsprozessmanagement und IT" haben zusammen der Krefelder TraffGo Road GmbH ein Konzept entwickelt. Dafür erhalten sie bis zum Jahr 2020 insgesamt 850.000 Euro aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung. Insgesamt beteiligen sich rund 30 Unternehmen aus dem Hafengebiet an dem Forschungsprojekt.

Dieses startete am 1. April mit einer detaillierten Analyse der Verkehrsströme rund um den Neuss-Düsseldorfer Hafen. Ziel sei es, die vorhandenen Verkehrsflächen um 25 Prozent besser zu nutzen, den CO2-Ausstoß zu senken und die Anwohner zu entlasten, heißt es von Seiten der Hochschule. "Wir möchten Unternehmen in die Lage versetzen, ihre Transportprozesse effizienter zu steuern", erklärt Projektleiter Wolfgang Mülder. Die Grundidee ist simpel: Wenn alle Akteure, Anrainer und Lkw-Fahrer in einem verkehrsintensiven Gebiet Informationen über die Aktivitäten der jeweils anderen haben, können sie ihre eigenen Aktivitäten daran ausrichten.

Dies soll durch die Zusammenführung aller relevanten Verkehrsinformationen in einer mobilen App ermöglicht werden, deren Einbindung in das Projekt geplant ist. Beispielsweise könne den Fahrern auf diesem Weg dazu geraten werden, bei hohem Verkehrsaufkommen lieber eine Pause einzulegen und den Hafen erst zu einem späteren Zeitpunkt anzufahren.

Auch der Hafenbetreiber, die Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH, erhofft sich von dem Projekt einen positiven Effekt - hält sich mit konkreten Einschätzungen aber noch zurück. "Grundsätzlich begrüßen wir die Forschungsaktivitäten der Hochschule. Man muss aber abwarten, inwieweit Verbesserungen möglich sind", sagt Marketingleiter Thomas Düttchen. Als wünschenswertes Beispiel nennt er den Hamburger Seehafen. Dort bekämen Lkw-Fahrer ein Zeitfenster zugeteilt, in dem sie ihre Ladung löschen können. Ob das auch in einem Binnenhafen wie dem in Neuss umsetzbar sei, hinge aber letztendlich von der Bereitschaft der Spediteure und Lkw-Fahrer ab, die mobile App auch aktiv zu nutzen.

Die Projektleitung hat aus diesem Grund ein Anreizsystem für die Fahrer entwickelt, das deren Beteiligung sicherstellen soll. "Damit die Fahrer die App aktiv nutzen, werden sie mit Erfolgspunkten dafür belohnt. Diese Punkte können sie dann gegen Getränke oder einen Imbiss eintauschen", erklärt Claus Brell. Zunächst müssen aber die ersten Ergebnisse abgewartet werden, bevor konkrete Pläne gemacht werden können.

(p-m)
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