Serie Unsere Seelsorger Der Glaube ist kein Konstrukt, sondern ein Geschenk

Neuss · Kaplan Mario Vera Zamora wurde am Sonntag in der Kirche Sieben Schmerzens Marien in sein Amt eingeführt.

 Mario Vera Zamora wurde in Ecuador geboren, kam 2003 nach Deutschland und und lebt seit Mitte August in Kaarst.

Mario Vera Zamora wurde in Ecuador geboren, kam 2003 nach Deutschland und und lebt seit Mitte August in Kaarst.

Foto: Georg Salzburg

Holzbüttgen (keld) Gott ist die Antwort auf viele Probleme und der Sinn, der trägt - diese Erfahrung hat Mario Vera Zamora schon erlebt. Der neue Kaplan der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen, dessen feierliche Einführung am Sonntag in der Kirche Sieben-Schmerzen-Mariens in Holzbüttgen stattfand, hat einen Glaubensweg mit Hindernissen hinter sich. 1980 wurde er als Ältester von drei Brüdern in Ecuador geboren. "Meine Großeltern waren religiös, meine Eltern eher nicht. An Gott war ich nicht interessiert", erinnert er sich.

Als er 13 Jahre alt ist, gerät die Ehe seiner Eltern in eine schwere Krise. "Sie hatten nichts mehr zu verlieren und haben ein Angebot der Gemeinde genutzt, um wieder ins Gespräch zu kommen", erzählt Zamora. Gemeinsam mit ihnen besuchte er diese neokatechumenale Gruppe (Glaubensunterweisung für Erwachsene). "Meine Eltern haben sich wieder versöhnt. Das war ein Wunder", sagt er. So baute er Vorurteile gegenüber dem Glauben und der Kirche ab.

Nach dem Abitur wollte er zunächst Astrophysik in den USA studieren, was aber an den Kosten scheiterte. Schließlich begann er ein dreijähriges Informatikstudium, das er nicht abschließt. Er spürte, dass ihm etwas fehlt, das er nicht benennen kann. Der Besuch des Weltjugendtages in Toronto 2002 ließ in ihm den Wunsch wachsen, sich mehr auf Gott einzulassen und ihn um Antworten auf seine Fragen zu bitten. Kurz darauf verlor er seine Arbeitsstelle, die Beziehung zu seiner Freundin zerbrach. Sein Weg änderte sich, er ließ sich auf Gottes Ruf ein, den er zum ersten Mal im September 2003 spürte. Die Gemeinschaft des Neokatechumenats in Italien sendete ihn per Los nach Deutschland. Zunächst lernte er neun Monate lang die Sprache und studierte anschließend Theologie im Missionspriesterseminar in St. Augustin. Praktika führten ihn nach Chemnitz, Osnabrück, Kenia und Uganda. 2012 ging er nach Leverkusen, wo er das Diakonat und das erste Kaplansjahr nach seiner Priesterweihe 2014 verbrachte. Seit Mitte August lebt er in Kaarst. "Von der Stadt habe ich einen guten Eindruck", sagt Zamora. "Die Menschen begegnen mir freundlich und ich freue mich auf meine Arbeit!" In der Pfarreiengemeinschaft wird er neben der Sakramentenspendung für die Schulgottesdienste in Holzbüttgen, Büttgen und Vorst zuständig sein. Außerdem ist er geistlicher Begleiter der Messdiener in Holzbüttgen, Büttgen und des Ortsauschusses in Kaarst. Aufgefallen ist ihm, dass es im Gottesdienst wenig junge Menschen gibt. In seiner Freizeit liest er gern - von Krimis bis zu Sachbüchern. Im Kino mag er Dramen und Actionfilme. Er spielt gerne Fußball und schwimmt.

Den Menschen möchte er den Wert des Glaubens für das reale Leben vermitteln. Sich auf Gott einlassen bedeute Freiheit und Vertrauen: "Von meinen positiven Glaubenserfahrungen sollen auch andere profitieren." Der Glaube sei kein Konstrukt, sondern ein Geschenk.

(NGZ)
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