Laut Medienberichten: Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis
EILMELDUNG
Laut Medienberichten: Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis

Serie "Die Ferienmacher" Der gelernte Schneemacher

Neuss · Muhittin Bayhoca arbeitet seit 15 Jahren in der Skihalle und sorgt dort für beste Bedingungen auf der 300 Meter langen Piste.

 Muhittin Bayhoca auf den Ketten einer Schneeraupe. Sein Arbeitsplatz ist einer der kältesten im Rhein-Kreis.

Muhittin Bayhoca auf den Ketten einer Schneeraupe. Sein Arbeitsplatz ist einer der kältesten im Rhein-Kreis.

Foto: Andreas Woitschützke

Wenn Muhittin Bayhoca durch sein Reich geht, dann kristallisiert Feuchtigkeit an seinen Haaren. Feine Kristalle sammeln sich auf seinem Haupt. Draußen platzen die Thermometer bei fast 40 Grad. Drinnen zieht Muhittin Bayhoca den Reißverschluss seiner Thermojacke zu. "Ich habe halt den Vorteil, dass mein Arbeitsplatz immer kühl ist", sagt er mitten im Hochsommer. Bayhoca ist in der Skihalle Neuss der Pistenchef. Er ist Schneemacher und Pistenpräparator, Raupenfahrer und Liftanlagen-Tester. Bayhoca ist mit seinem Team dafür verantwortlich, dass die Skihalle funktioniert. "Mein Job ist ein ganz besonderer, und das treibt mich an", sagt er.

Seit 15 Jahren arbeitet der 38-Jährige, der mit seiner Familie in Rommerskirchen wohnt, für die Allrounder Mountain Resort GmbH. Vorher war er nach seiner Berufsausbildung als Elektriker in einem Elektro-Betrieb beschäftigt. "Als es dort eng wurde mit den Aufträgen, habe ich mich woanders beworben", sagt Bayhoca. Eben bei Allrounder. Als die Skihalle auf der ehemaligen Mülldeponie noch nicht einmal fertiggebaut war, trat er schon seine neue Stelle an. "Ich war zuerst erstaunt, dann habe ich schnell gemerkt, was das für ein außergewöhnlicher Job ist", erinnert er sich.

Zusammen mit seinen heute mehr als 20 Kollegen ist er für den richtigen Zustand der Piste verantwortlich. Täglich gibt's frischen Schnee mindestens an Anfang und Ende der etwa 300 Meter langen Piste. Dafür schneit es in der Skihalle jede Nacht. Die zwölf Kanonen unter dem Dach schießen feinste Wassertröpfchen in die auf fast minus vier Grad kalte Luft. Die Tröpfchen bilden mit eiskalter Druckluft einen feinen Nebel, der zu Schneeflocken kristallisiert. Das ist das ganze Konzept. "Die Qualität unseres Schnees ist einmalig", sagt Bayhoca.

Auf diese Weise produziert das Pistenteam im Jahr rund 10 000 Kubikmeter Schnee. Etwa 3000 davon werden für die eigene Piste gebraucht, der Rest wird verkauft - etwa an die Veranstalter des Biathlons in der Schalke-Arena und zu anderen Anlässen. "Ich war von Anfang an dabei, dieses Produkt an den Start zu bringen und zu vermarkten. Und das macht mich unheimlich stolz", sagt Bayhoca. "Ich bin immer noch so begeistert wie am ersten Tag."

Nur: Bei seinem Start hatte der 38-Jährige so viel Ahnung von Schneepisten wie ein Stahlkocher. Dafür gab's Hilfe. Die Skihalle organisierte sich Fachleute aus dem Salzburger Land. Sieben Jahre lernte Bayhoca unter dem österreichischen Pisten-Fachmann Peter Promegger. Mehrmals fuhr er dem Team auch nach Österreich, um auf dortigen Skipisten zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. "Ich habe sehr viel über Schnee und die Technik gelernt", sagt Bayhoca. Und dazu gehören nicht nur seine Fähigkeiten auf dem Snowboard. Wenn sich etwa Löcher unter der Schneedecke bilden, oder sich Eiszapfen unter der Decke zu bilden drohen, muss er das erkennen. "Die Sicherheit auf der Piste ist das Allerwichtigste", sagt er.

Wenn Bayhoca seinen Verwandten in der Türkei erzählt, was er hier macht, erntet er zumeist fragende Blicke. Schnee kennen dort die wenigsten. Er hat's gelernt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort