Neuss Der 29. Kreisverkehr kommt nach Norf

Neuss · Eine Kreisstadt wird zur Kreiselstadt: In Neuss sind seit den 1990er Jahren insgesamt 28 Kreisverkehre entstanden. Der nächste, der an der Nievenheimer Straße geplant ist, soll das neue Quartier mit Altenheim erschließen.

 Jüngstes Mitglied in der Kreisverkehrs-"Familie" ist der Kreisel an der Kruppstraße in Derikum. An der Nievenheimer Straße in Norf ist aber schon der nächte Kreisverkehr in Planung.

Jüngstes Mitglied in der Kreisverkehrs-"Familie" ist der Kreisel an der Kruppstraße in Derikum. An der Nievenheimer Straße in Norf ist aber schon der nächte Kreisverkehr in Planung.

Foto: A. Woitschützke

An der Nievenheimer Straße im Stadtteil Norf entsteht ein Neubaugebiet mit einem Altenheim und Angeboten für betreutes Wohnen sowie Ein- und Mehrfamilienhäusern - und ein neuer Kreisverkehr. Es ist inzwischen Nummer 29 im Stadtgebiet. Seit in den 1990er Jahren die ersten Rondelle an Rheintorstraße und Hamtorwall gebaut wurden, wird die Kreisstadt immer mehr zur Kreiselstadt.

"Kreisverkehre sind eine gute und sichere Alternative zu Ampelanlagen", sagt Planungsdezernent Christoph Hölters. Wartungs- und Betriebskosten für Hard- und Software würden komplett entfallen. Die Kreisel sorgten überdies für einen besseren Verkehrsfluss und erhebliche geringere Lärmbelästigungen. "Weil in verkehrsarmen Zeiten niemand vor der roten Ampel stehen muss", erklärt Hölters.

Weiterer Vorteil der Rondelle: Sie hätten eine verkehrsberuhigende Wirkung. "Bei einer grünen Ampel neigen Autofahrer dazu, ihr Tempo beizubehalten", sagt Hölters. Durch die verschenkte Straßenführungen im Kreisverkehr müssten sie dagegen zwingend vom Gaspedal gehen. Deshalb seien Kreisverkehre gerade an Überland- und Umgehungsstraßen wie eben der Nievenheimer Straße sinnvoll. "Sie markieren den Ortseingang viel deutlicher als es eine Ampel tun würde", so Hölters. Schön bepflanzt und ansprechend gestaltet würden sie sich zudem besser ins Stadtbild einpassen und Besucher im Ort willkommen heißen, ergänzt er.

Aber auch beim Thema Verkehrssicherheit seien Kreisel erste Wahl. "Durch das Absenken der Geschwindigkeit entsteht Blickkontakt zwischen allen Verkehrsteilnehmern. Das macht die Straßenquerung für Fußgänger und Radfahrer sicherer. Rote Ampeln können leider übersehen werden", erklärt Hölters.

Zuletzt hatte die Stadt an der Kruppstraße in Derikum einen Kreisverkehr eröffnet. "An der Kreuzung war es immer wieder zu Unfällen gekommen. Deshalb haben wir uns dort für einen Kreisel entschieden", erklärt Hölters.

Nicht immer sei es in bestehenden Wohnquartieren möglich, Kreisverkehre zu realisieren, "Sie brauchen erheblich mehr Platz als Ampelkreuzungen", erläutert der Planungsdezernent. Auch wenn es nicht gleich ein solcher Mega-Kreisel sein muss, wie der vor zwölf Jahren an der Kreuzung der Bonner Straße (B 9) mit der Jagenbergstraße von der Stadt und dem Landesbetrieb Stadt und Straßen NRW gemeinsam gebaute. Der größte Kreisverkehr auf Neusser Stadtgebiet hat einen Außendurchmesser von rund 40 Metern. Er verbindet Gewerbegebiete mit der Innenstadt aber auch mit der Autobahn 46.

Doch vor allem in Neubaugebieten setzt die Stadt nur noch auf Kreisverkehre. So gäbe es etwa im neuen Teil von Allerheiligen überhaupt keine Ampeln, so Hölters.

An der Nievenheimer Straße in Norf bedürfe es einer Sonderlösung, um den Kreisverkehr als Bindeglied zwischen Neubaugebiet und bestehender Bebauung zu installieren. Der Mittelpunkt des Kreisels müsse in Richtung Neubaugebiet verschoben, die Straße also leicht verschwenkt werden. "Sonst wäre die Ein- und Ausfahrt nicht möglich", so Hölters. Wann mit dem Umbau der Nievenheimer Straße begonnen werden soll, steht noch nicht fest. "Das hängt von der Entwicklung des Neubaugebietes ab", so Hölters.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort