Neuss Das russische Herz der Nordstadt

Neuss · An der Neusser Weyhe gibt es Osteuropa im Miniaturformat. Dort bieten Viktor Renz und sein Team hauptsächlich russische, aber auch Spezialitäten aus anderen Ländern an. Manchmal sind auch Dolmetscher-Qualitäten gefordert.

 Viktor Renz (36) eröffnete im Juni 2013 seinen "Mix Markt" an der Neusser Weyhe. Selbstständig ist er seit 2002.

Viktor Renz (36) eröffnete im Juni 2013 seinen "Mix Markt" an der Neusser Weyhe. Selbstständig ist er seit 2002.

Foto: woi

Russischer Pop hallt durch die Gänge, auf den Verpackungen sind kyrillische Schriftzeichen zu finden. Über der Theke steht "Fleisch" auf Deutsch, geplaudert wird auf Russisch. Süßer Sefir, sauere Gurken in Fünf-Liter-Eimern, Großpackungen mit Glasnudeln und eine meterlange Wand vollgepackt mit Pralinen in kunterbunten Verpackungen. Der "Mix Markt" an der Neusser Weyhe bietet ein üppiges Sortiment und ist wie eine kleine Reise in den flächenmäßig größten Staat der Erde.

Doch nicht nur russische Küche ist dort vertreten. Auch Spezialitäten aus Polen, Rumänien, dem Balkan, Asien und der Türkei sind in den Regalen zu finden. Zum Beispiel Ajvar - ein würziges Mus aus Paprika, das in Slowenien, Kroatien und Serbien eine Nationalspeise ist. Schokolade der Marke "Laima" hat nicht nur im Herkunftsland Lettland Tradition. Und Pelmeni sind in vielen Ländern Osteuropas das Top-Fastfood schlechthin. Besonders für Menschen aus den im Sortiment vertretenen Ländern sind Läden wie der "Mix Markt" ein Stück Zuhause fernab der Heimat. Manche Gerichte und Naschereien dürften sich aber in nahezu allen osteuropäischen Ländern im Kühlschrank und auf dem Esstisch wiederfinden. Egal ob Karottensalat mit Knoblauch, Hering im Pelzmantel oder verschieden gefüllte Teigtaschen.

Geführt wird der "Mix Markt" an der Neusser Weyhe von Viktor Renz. Der 36-Jährige ist bereits seit 2002 selbstständig und eröffnete seinen Laden in Weissenberg im Juni 2013. In der Regel ist Viktor Renz bereits um 6 Uhr im Markt und nimmt die Frischwaren wie Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse an, die täglich in der Früh geliefert werden. Der Qualitäts-Check und das Einsortieren dauert rund zwei bis drei Stunden. Geöffnet wird um 9 Uhr.

Besonders gefragt seien die verschiedenen Wurstprodukte. "Wir bieten mehr als 190 Sorten an. Auf diese Auswahl sind wir sehr stolz", sagt Renz, der betont, dass die Wurstspezialitäten rund 19 von den insgesamt 21 Metern des Kühlregals in Anspruch nehmen.

Wer durch diesen Supermarkt mit 450 Quadratmeter Verkaufsfläche flaniert, der muss nur einige Minuten aufmerksam zuhören und merkt: An diesem Ort kommen viele Nationen zusammen. Egal ob Russen, Deutsche, Polen, Rumänen, Ungarn, Bulgaren, aber auch Türken. "70 Prozent sind osteuropäisch", sagt Viktor Renz, der wie seine neun Mitarbeiter auch mal als Dolmetscher gefordert ist. Der "Mix Markt" ist eben auch ein Stückweit Integrationsmöglichkeit im Herzen der Nordstadt. Auch wenn Renz betont, dass in der Anfangszeit des Ladens nur wenige Deutsche den Weg dorthin gefunden hätten. Das habe sich jedoch im Laufe der Jahre geändert. "Die Deutschen kaufen bei uns am liebsten Fleisch und Gemüse", sagt der Supermarktleiter, der neben Russisch auch Englisch, Deutsch und ein paar Brocken Polnisch spricht. Auch sein Team ist sprachlich auf mehreren Ebenen unterwegs.

Wenn Renz - selbst gebürtiger Russe - einen Favoriten aus seinem Sortiment auswählen müsste, dann fiele ihm die Wahl leicht: "Am liebsten esse ich geräucherten oder getrockneten Fisch - perfekt zum Bier", sagt der 36-Jährige. Eine große Auswahl an Bier und Spirituosen gibt es nämlich auch.

(NGZ)
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