Neuss Das neue Clemens-Sels-Museum

Neuss · Mit der Wiedereröffnung im Mai präsentiert sich das Clemens-Sels-Museum im Innern im neuen Gewand. Eine avisierte Jugendstil-Sammlung mit rund 600 Exponaten könnte das Haus ganz wesentlich aufwerten.

 Für die Naiven (Eule von Adam Zedeglo) gibt es einen Raum.

Für die Naiven (Eule von Adam Zedeglo) gibt es einen Raum.

Foto: lber

Kein anderes Kulturinstitut in Neuss hat ein so aufregendes Jahr erlebt wie das Clemens-Sels-Museum. Das fängt mit der Wiederöffnung im Mai an und hört mit der im September beginnenden Diskussion über eine mögliche Erweiterung auf, weil der Stadt Neuss die Schenkung einer umfangreichen und hochkarätigen Jugendstil-Sammlung angetragen wird.

Als das Museum nach eineinhalbjähriger Schließung - länger als geplant - wieder öffnet, ist die Neugier unter den Neussern groß. Das Museumsteam um Chefin Uta Husmeier-Schirlitz hat die Dauerausstellung neu konzipiert, etliches Mobiliar wurde neu angeschafft, der Museumsverein finanziert den Umbau des Foyers und der Cafeteria zu einem ansprechenden Entrée.

 Das Feld-Haus eröffnet mit Blättern des Felgner-Verlags.

Das Feld-Haus eröffnet mit Blättern des Felgner-Verlags.

Foto: woi

Die Naiven-Sammlung bekommt einen eigenen Raum - obwohl durch die umfangreiche Sanierung kein Platz gewonnen wurde. Aber die Museumsleitung hat sich entschlossen, einen bisher als Bibliothek genutzten Raum umzuwidmen und für die Kunst zugänglich zu machen. Die Technik mit iPads und Audio-Guides für Erwachsene wie auch für Kinder hält Einzug ins Haus, die Museumspädagogik wird neu ausstaffiert. Mit dem Erwerb des Gemäldes "Maître X" (1949-56) von Georges Rouault auch mit Hilfe der Kunststiftung NRW aus dem Besitz der Künstlerfamilie kann das Museum seinem Bestand um ein wichtiges Werk erweitern. Zeitgenössische Kunst wird unter dem Motto "re:set - painting in a abstract world" gezeigt (13.5.) Die Dependance des Museums auf der Raketenstation, das "Feld-Haus", wird mit einer Ausstellung von mehr als 100 Blättern aus der Produktion der Berliner "Kunstverlagshandlung und Lithografischen Anstalt A. Felgner" eröffnet (30.5.).

Vier Monate später wird bekannt, dass ein Kunstexperte mit Neusser Wurzeln der Stadt eine exquisite Jugendstil-Sammlung schenken will, die aus 600 Exponaten besteht und einen geschätzten Wert von rund 35 Millionen Euro hat (19.9.). Bedingung ist die Erweiterung des Clemens-Sels-Museum um mindestens einen Anbau für die Präsentation. Über dessen Planungskosten kommt es im Rat zum Eklat: Bürgermeister Herbert Napp fühlt sich von Kulturdezernentin Christiane Zangs hinters Licht geführt und entzieht ihr das Kulturessort (29.9.). Für wenige Tage (12.10.).

 Der Architekt hat für die Jugendstil-Sammlung einen Bau entworfen, der sich in "Zimmer" aufteilen lässt. Damit kann die Geschlossenheit der Sammlung aus Kunst und hochwertigem Kunstgewerbe gezeit werden.

Der Architekt hat für die Jugendstil-Sammlung einen Bau entworfen, der sich in "Zimmer" aufteilen lässt. Damit kann die Geschlossenheit der Sammlung aus Kunst und hochwertigem Kunstgewerbe gezeit werden.

Foto: gernot schulz: architektur GmbH

Der Planungsauftrag (mit höheren Kosten) wird von Napp in seinen letzten Amtstagen unterschrieben und geht an den Kölner Architekten Gernot Schulz, der den Wettbewerb zur Museumserweiterung vor mehr als zwölf Jahren gewonnen hatte (16.10.). Dieser entwickelt drei Modelle für Kosten zwischen elf und 20 Millionen Euro. Der Kulturausschuss befasst sich in einer Sondersitzung mit dem Thema, seine Mitglieder votieren schließlich bei einer Enthaltung für Annahme der Schenkung und den Bau des großen Modells (8.12.). Die Politik bleibt gespalten, der Rat vertagt die Entscheidung schließlich bis zum 15. April 2016. In dieser Sitzung sollen letzte Fragen geklärt werden, die nicht nur für den neuen Bürgermeister Reiner Breuer, sondern auch für viele andere Politiker noch offen sind (19.12.).

(hbm)
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