Serie Reise In Die Römerzeit Das Leben der Römer war bunt

Neuss · Eine Ausstellung im Clemens-Sels-Museum taucht tief ein in das Leben der Römer, Die NGZ stellt einige Aspekte aus der Zeit vor.

Serie Reise In Die Römerzeit: Das Leben der Römer war bunt
Foto: CSM

Neuss Es braucht schon mal Zeit und den Zufall, bis sich Rätsel aus der Vergangenheit lösen lassen. So ging es Carl Pause, dem Archäologen des Clemens-Sels-Museum, bei der Vorbereitung der aktuellen Ausstellung "Der Limes in Novaesium - Leben an der römischen Grenze". Da gab es diese Mauerreste, die in den 1980er Jahren beim Brunnenbau auf dem Markt gefunden wurden, und deren Farben darauf hinwiesen, dass die Römer die Wände in ihren Bauten nicht einfach weißten.

Aber wie bunt sie tatsächlich waren, zeigte sich erst, als Carl Pause eine Spezialistin für römische Wandmalerei aufsuchte und ihr die Reste zeigte. Renate Thomas konnte damit sofort etwas anfangen, rekonstruierte eine Wandbemalung, in die sie für die Ausstellung Fotos von den realen Funden einarbeitete. Ob die Strahlkraft vor Hunderten vor Jahren ähnlich wie die im Clemens-Sels-Museum gewesen ist, lässt sich nicht mehr sagen: "Es gab auch damals Modefarben, die wechselten", sagt Pause.

Auf jeden Fall mochten die Römer geometrische Formen. Das bestätigt auch eine Zeichnung in dem Buch über die Ausgrabungen des Legionslagers von Constantin Coenen. Der hatte Putzreste in einem Seitenraum des sogenannten Praefektenbaus gefunden, nach denen Renate Thomas die hier abgebildete Wandbemalung für einen Raum in der Ausstellung rekonstruierte. Der Vergleich mit der auf Info-Tafeln abgedruckten Coenen-Zeichnung zeigt die Übereinstimmung vor allem in der grafischen Gestaltung.

Auch Beschreibungen über die Art der Farben gibt es, so dass sich Thomas daran orientieren konnte, denn die alten Putzreste sind natürlich verblasst. Der Umstand, dass die großflächige Bemalung selbst einen eher unbedeutenden Nebenraum des Gebäudes für Militär-Verantwortliche verzierte, legt nahe, sagt Pause, dass die Wände wichtiger Räume noch viel aufwendiger bemalt waren. "Denn die Römer liebten es bunt", sagt Pause, das sehe man sogar an den Soldatenunterkünften.

Helga Bittner

(NGZ)
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