Neuss Das fröhliche Märchen der Theaterspatzen

Neuss · Schneewittchen, Rotkäppchen und Rumpelstilzchen in einem Märchen - das gibt es bei der Kindertheater-Gruppe in Gnadental. Leiter Frank Wickinghoff hat ein weniger gruseliges, aber witziges Stück inszeniert, das nun aufgeführt wird.

 Die jungen Mitglieder der Gnadentaler Theaterspatzen proben jetzt ohne Text für ihre Aufführungen am 28. und 29. November.

Die jungen Mitglieder der Gnadentaler Theaterspatzen proben jetzt ohne Text für ihre Aufführungen am 28. und 29. November.

Foto: Georg Salzburg

Es war einmal eine böse Königin, die konnte es nicht ertragen, dass ihre Stieftochter tausendmal schöner war als sie - wer das Märchen Schneewittchen kennt, der weiß, dass ein vergifteter Apfel und sieben Zwerge im Verlauf der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen werden. Doch was machen Rumpelstilzchen und Rotkäppchen auf der Bühne im Gemeindesaal der Evangelischen Kreuzkirche? Regisseur Frank Wickinghoff hat das Stück mit viel Fantasie umgetextet und eine Menge anderer Märchenfiguren hineingeschrieben: "Auch die Kleinsten sollen Spaß daran haben - denn Märchen sind in der Originalfassung doch oft ziemlich grausam", erklärt er. Das Ergebnis ist nicht nur weniger gruselig, sondern witzig und kurzweilig geworden - ein vorweihnachtliches Vergnügen für die Familie.

Seit drei Jahren gibt es die Kindertheatergruppe "Theaterspatzen" der evangelischen Kreuzkirche Gnadental. Geleitet wird die Gruppe von Frank Wickinghoff (Text und Regie) und Horst Bischoff, der die Lieder für die jährlichen Aufführungen schreibt und dessen "Kükenchor" mit 15 Kindern für musikalischen Unterstützung sorgt. Seit März wurde jede Woche geübt, und nun ist die Premiere am 28. November nicht mehr weit. "Jetzt proben alle ohne Textbuch", verkündet daher der Regisseur. Das macht Lena (13) keine Angst: "Den Text kann ich schon auswendig", sagt die Schülerin des Nelly-Sachs-Gymnasiums, die die Rolle des Schneewittchens übernommen hat, "aber mein Lied ist schwer". Denn auf der Bühne im Gemeindesaal wird nicht nur gespielt, sondern auch gesungen, gerapt und geklatscht. So singt Silvia in der Rolle der bösen Königin: "Ach, was mach' ich bloß, wie werde ich Schneewittchen los?" Und beim Auftritt der sieben Zwerge erklingt frei nach Peter Maffay: "Über sieben Berge musst du geh'n, willst du sieben Zwerge seh'n."

Neben mitreißenden Liedern können sich die Besucher auch auf fantasievolle Kostüme und ein beachtliches Bühnenbild mit Zauberfenster, einem qualmenden Schornstein und einer drehbaren Kulisse freuen, die im Handumdrehen vom Gemach der Königin zum Zwergenhaus wird. Beim Bemalen haben die Mütter Heike Hüsgen und Corinna Haas tatkräftig geholfen. Auch die frechen Dialoge machen Spaß, etwa wenn Rumpelstilzchen der Königin an den Kopf wirft: "Aus einer alten Schachtel kann ich auch kein junges Mädchen mehr machen", oder wenn ein aufmüpfiges Rotkäppchen mit einem vegetarischen Wolf im Schlepptau den für die Großmutter gedachten Kuchen lieber selbst essen will. Als Hänsel und Gretel sind zudem der Pfarrer und die Pfarrerin, Sebastian und Nadine Appelfeller, dabei. Die beiden haben sich im Wald verlaufen und wollen den Weg zur Kreuzkirche wissen. "Ich finde es cool, dass so viele andere Märchenfiguren dabei sind", meint Lena als Schneewittchen.

(NGZ)
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