Serie Meine Ausbildung (28) Celine Mann ist die einzige Frau

Neuss · Celine Mann aus Neuss macht beim Verteilnetzbetreiber Westnetz eine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik. Aktuell ist sie die einzige Frau. Das Bewerberaufkommen in dem Beruf ist in den vergangenen Jahren stark gesunken.

Celina Mann gefällt an ihrer Ausbildung vor allem, dass die Tätigkeiten sehr abwechslungsreich sind.

Celina Mann gefällt an ihrer Ausbildung vor allem, dass die Tätigkeiten sehr abwechslungsreich sind.

Foto: Lothar Berns

Der Betrieb Der Strom kommt nicht einfach aus der Steckdose, sondern hat einen langen Weg hinter sich. Für alles, was sich zwischen Kraftwerk und dem heimischen Stromanschluss befindet, ist unter anderem das RWE-Unternehmen Westnetz zuständig. In Neuss bildet der Verteilnetzbetreiber derzeit rund 60 junge Menschen aus, darunter auch die 18-jährige Celine Mann. Die Neusserin lernt in der Ausbildungswerkstatt des Unternehmens als einzige Frau den Beruf der Elektronikerin für Betriebstechnik und durchläuft das zweite Jahr ihrer Ausbildung. Die dauert insgesamt dreieinhalb Jahre und wird mit der Zeit immer anspruchsvoller.

Bewerbung Wer sich für den Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik interessiert, sollte sich für technische Abläufe und Elektronik interessieren. "Bewerber sollten handwerklich begabt sein", sagt Celine Mann. Darüber hinaus seien gute Noten in naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik, Informatik und Technik von Vorteil. "Grundvoraussetzung für den Start in die Ausbildung ist der Hauptschulabschluss. Bewerber müssen aber auch einen Eignungstest bestehen", erzählt Ausbildungsleiter Michael Engels.

Ausbildung Celine Manns Arbeitstag beginnt in der Ausbildungswerkstatt morgens zwischen 6.15 und 7.15 Uhr. Dort lernt sie alle wichtigen Grundlagen - unter anderem, mit speziellen Werkzeugen umzugehen, zu bohren, zu sägen und zu feilen. "Wir bekommen unterschiedliche Arbeitsaufträge und setzen sie um", erzählt die 18-Jährige, die sich nach dem Realschulabschluss wegen ihres technischen Interesses für diesen Beruf entschieden hatte. Aktuell arbeitet die Auszubildende am Bau eines Schaltkastens, später wird sie darüber hinaus lernen, wie sie Energieverteilungsanlagen und Schaltgeräte montiert, Systeme programmiert und Maschinen einrichtet.

Die theoretische Ausbildung in der Berufsschule ist in etwa gleich gewichtet wie die Zeit in der Ausbildungswerkstatt, in der ihr Fachleute über die Schulter schauen. Doch Azubis erhalten bei Westnetz nach der Zwischenprüfung im zweiten Lehrjahr auch erste Außenaufträge, für die sie mit erfahrenen Elektronikern rausfahren. "Es gibt insgesamt neun verschiedene Fachbereiche, in denen unsere Azubis tätig werden können", beschreibt Ausbildungsleiter Michael Engels. "Zum Beispiel im Bereich des Zähler- und Messwesens, der Kabel- und Freileitungstechnik, der Umspannanlagen oder der Hausanschlüsse." Auch Neubau- und Instandhaltungsarbeiten zählten dazu.

Was Celine Mann am meisten Spaß macht? "Ich finde die Abwechslung im Beruf sehr wichtig. Ich muss am Ende des Tages sehen können, was ich geschafft habe." Weniger Freude machten ihr Tätigkeiten wie das Feilen, das zur Arbeit in der Azubi-Werkstatt gehöre. Interessant: Um die Sozialkompetenz der jungen Mitarbeiter zu fördern, kümmern sich die Azubis um einige Tiere wie Leguane, Schildkröten und Fische, die in Terrarien beziehungsweise einem Aquarium in der Ausbildungswerkstatt leben. "Unsere Auszubildenden sollen neben den technischen Komponenten zusätzlich lernen, Verantwortung zu übernehmen", sagt Michael Engels.

Berufsschule Angehende Elektroniker für Betriebstechnik gehen in der Regel blockweise für mehrere Wochen am Stück in die Berufsschule. Celine Mann besucht das Berufskolleg für Technik und Informatik in Neuss. Auf dem Stundenplan steht Fachunterricht, der vergleichbar mit dem Fach Physik in der weiterführenden Schule ist. Das Erlernte kann die 18-Jährige später in der Werkstatt anwenden.

Zukunft Ausgebildete Elektroniker für Betriebstechnik sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Viele Betriebe suchen zudem Auszubildende. "Der Fachkräftemangel macht sich bei uns deutlich bemerkbar. Das Bewerberaufkommen ist in den vergangenen Jahren auf etwa 20 Prozent gesunken", erzählt Ausbildungsleiter Engels, der dies mitunter auf die sinkende Attraktivität handwerklicher Berufe zurückführt.

(cka)
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