Neuss CDU-Vorsitz: Werhahn setzt auf Leistung

Neuss · Dienstag wählt die Neusser CDU ihren Vorsitzenden. Für die Versammlungsleitung hält sich der Kreisvorsitzende Lutz Lienenkämper MdL bereit. Die NGZ stellt die Kandidaten im parteiinternen Wahlkampf vor. Heute: Michael Werhahn.

 Sieht sich als Mann, der führen kann: Michael Werhahn kandidiert am Dienstag für das Amt des Neusser CDU-Vorsitzenden.

Sieht sich als Mann, der führen kann: Michael Werhahn kandidiert am Dienstag für das Amt des Neusser CDU-Vorsitzenden.

Foto: Andreas Woitschützke

Michael Werhahn hat in der Vergangenheit seine Stimme schon mal der FDP gegeben. "Aber nur die Zweitstimme", schiebt er schnell hinterher, denn der Mann ist ein altgedienter Christdemokrat. Mehr noch: Dienstag will er zum neuen Vorsitzenden der Neusser CDU gewählt werden. Er sei zu der Erkenntnis gekommen, "dass es besser ist, in die CDU etwas mehr Vernunft hereinzubringen und sich in der CDU zu engagieren als von außen zu schimpfen." Nach Niederlagen der Neusser CDU, zuletzt bei der Bürgermeisterwahl, verbiete sich ein "Weiter so" in der Partei. Jeder Neuanfang brauche aber auch ein neues Gesicht. Lange habe er nach einem Kandidaten gesucht, "der es will und der es kann", doch er sei nicht fündig geworden. Darum habe er sich letztlich nach Aufforderung entschlossen, sich als personelle Alternative zu Jörg Geerlings anzubieten: "Wenn wir kein Zeichen für einen Neustart setzen, bekommen wir auch keinen Neustart hin." Er wisse, dass er damit große Verantwortung auf sich lade, aber er sei auch davon überzeugt, "dass neue Besen gut kehren".

Nach langer Findungsphase greift Michael Werhahn nun entschieden an. In dieser Woche versandte er einen Wahlbrief an die Mitglieder der CDU, deren Anschriften er von befreundeten Parteimitgliedern erhielt. Es akzeptiere, dass er auf die offizielle Mitgliederliste aus Datenschutzgründen keinen Zugriff habe. In seinem Schreiben nennt Werhahn vier Ziele, die er anstrebt: 1) Als CDU Neuss das verlorene Vertrauen der Bürgerschaft zurückgewinnen und wieder Wahlen gewinnen. 2) Diskussionen über wichtige Themen anbieten und inhaltliche Arbeit verstärken. 3) Bürger für die Arbeit mit der CDU gewinnen. 4) Teamarbeit und Zusammenarbeit von Partei und Fraktion stärken.

Michael Werhahn ist inzwischen 65 Jahre alt - doch zu alt für Neues fühlt er sich nicht: "Ich spüre noch genug Kraft, habe genug Erfahrung im Umgang mit Menschen, ich kann zuhören und ich habe Humor." 40 Jahre stand er im Beruf, davon 25 Jahre in Vorstandspositionen und als Mitglied in Aufsichts- und Beiräten. Für die CDU saß der Finanzexperte zehn Jahre im Stadtrat; Ministerpräsident Jürgen Rüttgers berief ihn einst in eine Kommission, die Vorschläge zur Sanierung der Landesfinanzen erarbeiten sollte.

Als neuer CDU-Vorsitzender will Michael Werhahn Inhalte in den Mittelpunkt der Parteiarbeit stellen. Nur wer die Sorgen und Nöte der Menschen kenne und ernst nehme, verdiene auch Vertrauen: "Es geht mir darum, Glaubwürdigkeit für die CDU in der Bevölkerung zurückzugewinnen. Intern geht es mir darum, dass die Arbeit, die getan werden muss, getan wird." Politik müsse Lösungen für Probleme entwickeln und den Eindruck vermeiden, es gehe zuerst um Personalfragen. Das gelte auch für die Partei in Neuss. Mit dieser "Nabelschau" müsse endlich Schluss sein: "Unsere Partei wird von den Bürgern, nicht von den Funktionären gewählt." Dabei sieht sich Werhahn für den Fall seiner Wahl zum Vorsitzenden als Sachwalter auf Zeit, der den Neuanfang für die Neusser CDU organisiert und in spätestens vier Jahren den Weg frei macht für eine neue Parteiführung. Als Vorsitzender fühle er sich frei und unabhängig: "Ich strebe kein Mandat an, mir geht es um die Sache."

Wenn Michael Werhahn am Dienstag für den CDU-Vorsitz kandidiert, dann wird er von einem Team getragen, doch er sagt auch: "Jeder, der für unsere CDU mitarbeiten will, ist mir willkommen. Ich arbeite gern im Team und mit dem Vorstandsteam, das am Dienstag gewählt wird"

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