Neuss CDU: Römisches Erbe stärker erforschen

Neuss · In den Haushalt sollen 10.000 Euro eingestellt werden, um das römische Erbe der Stadt stärker zu betonen. Das Ziel: die Unesco-Welterbeliste. In diese soll der Niedergermanische Limes, der durch Neuss verlief, aufgenommen werden.

 Die Rekonstruktion eines typischen Wachturms erinnert am Reckberg an die Römerzeit.

Die Rekonstruktion eines typischen Wachturms erinnert am Reckberg an die Römerzeit.

Foto: L. Berns

Die Ausmaße dieses Weltkulturerbes lassen nach und nach die Größe des Römischen Imperiums erahnen. Seit 1987 wurden bereits verschiedene Teilstücke des Limes, der einstigen römischen Grenze, zum Weltkulturerbe erklärt - zunächst 1987 der Hadrianswall in Großbritannien. Im Juli 2005 beschloss das Welterbe-Komitee der Unesco die Aufnahme des Obergermanisch-Raetischen Limes in die Liste des Weltkulturerbes, 2008 wurde der Antoninuswall aufgenommen. Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege hat sich mit Institutionen in den Niederlanden und in Rheinland-Pfalz zusammengetan, um eine Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die Welterbeliste zu erreichen - und das ist eine Chance für Neuss. "2020 soll der römische Limes am Niederrhein Weltkulturerbe werden", sagt CDU-Parteichef Jörg Geerlings. "Neuss muss und kann sein römisches Erbe stärker nutzen."

Die CDU hat in ihren Haushaltsberatungen festgelegt, als erste Mittel rund 10.000 Euro zur Reparatur des römischen Rundgangs und zur Sondierung der Bodenfunde am Reckberg in den Etat einzustellen. Das Ziel: Neuss soll von der Welterbestätte "Grenzen des Römischen Reiches", die 1987 mit dem Hadrianswall ihren Anfang nahm, profitieren. Denn die Grenze des einstigen römischen Imperiums ist das größte Bodendenkmal in Europa. Der Niedergermanische Limes bildete ein wesentliches Teilstück. Er verlief zwischen Vinxtbach (Rheinland-Pfalz) und dem Nordseeküstenort Katwijk. "Entlang des antiken Rheinufers reihten sich die Standorte des niedergermanischen Heeres auf einer Länge von circa 385 Kilometer einer Perlenkette gleich auf", schreibt das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege. "Dabei kam dem etwa 220 Kilometer langen Abschnitt im heutigen Rheinland eine zentrale Bedeutung zu: Er diente als Hauptstationierungsraum der Legionen mit den wichtigsten Legionslagern (castra) Bonna/Bonn, Novaesium/Neuss und Vetera/Xanten."

 Limes-Verlauf mit dem Reckberg und dem Lager Novaesium.

Limes-Verlauf mit dem Reckberg und dem Lager Novaesium.

Foto: LVR-ABR

Die schwarz-grüne Koalition im Neusser Stadtrat betont, dass Neuss als einzige Gemeinde mit zwei Standorten in der Antragsliste für die Unesco geführt wird - mit Gnadental und dem Legionslager Novaesium sowie mit Grimlinghausen und dem Kleinkastell samt den dazugehörigen Bauten. Zudem gelte Neuss als das älteste bekannte römische Militärlager im Rheinland, der Reckberg sei zur Zeit des römischen Imperiums ein wichtiger Rheinübergang gewesen. Die Grundmauern des Kastells und die dazugehörigen Bauten seien - im Gegensatz zu anderen römischen Militärlagern - bislang nicht überbaut worden. Die römischen Bauten auf dem Reckberg könnten daher exemplarisch der Öffentlichkeit präsentiert werden. Denkbar sei ein Info-Zentrum, es gehe darum, Neuss als wichtige Station entlang des Niedergermanischen Limes zu präsentieren. Die Christdemokraten können bei dieser Marschroute auf politische Unterstützung hoffen. Hartmut Rohmer, kulturpolitischer Sprecher der SPD, betont, dass seine Partei den Antrag von Schwarz-Grün auf Einrichtung einer Arbeitsgruppe Limes im Kulturausschuss mitgetragen habe. Auch eine finanzielle Unterstützung sei sinnvoll, um die römische Geschichte in Neuss stärker zu betonen und davon zu profitieren.

(NGZ)
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