Neuss Eine gGmbH soll das Schützenfest vermarkten

Neuss · Der Bürger-Schützen-Verein will professionellere Strukturen aufbauen. Die Vermarktung soll künftig über eine eigene Gesellschaft erfolgen.

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Foto: Endermann, Andreas

Der Neusser Bürger-Schützen-Verein wird mit dem laufenden Geschäftsjahr vermutlich erstmals die Umsatzgrenze von einer Million Euro übertreffen. Damit ist nach Ansicht des Komitees eine Größenordnung erreicht, die in ehrenamtlichen Strukturen mittelfristig nicht mehr bewegt und verantwortet werden kann. Die Lösung könnte die Gründung einer (gemeinnützigen) GmbH sein, in die alle Vermarktungsaktivitäten ausgelagert werden. Präsident Thomas Nickel und sein "Vize" Christoph Buchbender haben ihre Überlegungen jetzt den Korpsführern vorgestellt. Damit ist die breite Diskussion eröffnet, die - so der Zeitplan des Komitees - in einer Beschlussfassung auf der Jahreshauptversammlung des Vereins mündet, die für den 18. November terminiert ist.

Die Ausgaben steigen stetig. Um alljährlich den finanziellen Ausgleich auf der Einnahmeseite zu schaffen, sind erhebliche Anstrengungen erforderlich. Erhöhung der Beiträge sind dabei nur eine Möglichkeit. Davon wurde zuletzt Gebrauch gemacht, doch es könne nicht - so Nickel und Buchbender unisono - Jahr für Jahr an der Beitragsschraube gedreht werden. Vor diesem Hintergrund bleibe nur, die Einnahmen durch verstärkt eingeworbene Sponsorengelder und eine intensivere Vermarktung zu verbessern. Dieser Aufgabe soll sich in Zukunft eine neu zu gründende Gesellschaft stellen, deren einziger Gesellschafter der Schützenverein sein wird. Das Unternehmen soll die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH erhalten, die in Neuss zum Beispiel auch die St. Augustinus-Kliniken erhalten haben.

Die bestehenden ehrenamtlichen Strukturen reichen nach Auffassung des Komitees nicht aus, den Schützenverein zukunftsfähig auszurichten. Eine Organisation, die im Jahr eine Million Euro umsetze, könne auf Dauer nicht neben dem Beruf geführt werden, vor allem könnten Einnahmen in dieser Höhe nicht "so nebenbei" erlöst werden. "Wir sehen die Notwendigkeit, den wirtschaftlichen Teil unseres Vereins neu zu ordnen", sagt Präsident Thomas Nickel, der aber schnell das Versprechen anhängt: "Das Herzstück unseres Schützenwesens verbleibt im Verein."

In einer gemeinsamen Sitzung von Komitee und Korpsführern hat Christoph Buchbender die Pläne präsentiert. Nun sollen die Überlegungen in den Korps gesichtet und diskutiert werden. Das Komitee will Anregungen aus Reihen der Schützen mit in die Konzeption einfließen lassen. Das letzte Wort haben dann die Schützen auf der Jahreshauptversammlung

Als ehrenamtliche Geschäftsführer sollen zwei Komiteemitglieder fungieren, ein Beirat mit Experten aus Reihen von Komitee und Korpsführern wird als Kontrollgremium eingesetzt. Ein hauptamtlicher Manager ist angedacht, doch nicht gleich zum Start. Es fehle Geld, um ihn zu bezahlen. Das spontane Echo der Korpsführer, so Nickel und Buchbender, sei positiv gewesen. Das ist nicht selbstverständlich. Frühere Überlegungen, vor allem aus Haftungsgründen angestellt, waren auf Skepsis gestoßen.

(-lue)
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