Schützenfest 2016 Die Schilderwächter von Neuss

Neuss · Ottmar Jansch und Guido van Boven bereiten die Straßen der Stadt auf den großen Besucheransturm zum Neusser Schützenfest vor.

 Auf dem Betriebshof warten die Schilder auf ihren Einsatz. Ottmar Jansch (r.) und Guido von Boven sorgen dafür, dass alle an ihren Platz kommen.

Auf dem Betriebshof warten die Schilder auf ihren Einsatz. Ottmar Jansch (r.) und Guido von Boven sorgen dafür, dass alle an ihren Platz kommen.

Foto: Woitschützke

Grünkariertes Hemd, Jeans, schwere Sicherheitsschuhe und ein verschmitztes Lächeln: Ottmar Jansch ist zufrieden mit sich. Der Vorarbeiter für die Beschilderungsabteilung der Neusser Straßenmeisterei steht inmitten hunderter Absperrgitter, leuchtender Umleitungshinweise und ist der Ruhepol in einer Umgebung hektischer Betriebsamkeit "Es läuft", sagt der Mann, den seine Kollegen neckisch den "Herrn der Schilder" nennen. "Wir liegen gut in der Zeit. Ich denke, wir bekommen wieder alles rechtzeitig fertig."

Die Aufgabe, die Jansch und sein Team in den vergangenen Wochen zu bewältigen hatten, war keine einfache. Das Schützenfest mit seinen Umzügen und Feierlichkeiten bedeutet für die Neusser Straßenwärter einen gewaltigen logistischen Aufwand.

750 fest installierte und 150 temporäre Verkehrszeichen muss die Straßenmeisterei in Stellung bringen. 140 Absperrbarken für die Verkehrsregelung und 250 Absperrgitter müssen an den für sie vorgesehenen Platz. Dazu kommt die Demontage von 150 Pollern, 14 Verkehrsinseln und rund 80 Fahrradständern (inklusive einiger vergessener Fahrräder). Und wer nun annimmt, die Straßenmeisterei hätte dafür eine Hundertschaft von städtischen Helfern zur Verfügung, der irrt. "Wir machen das mit sieben Leuten", sagt Ottmar Jansch. "Und wir sind bisher noch immer fertig geworden." Vor dreieinhalb Wochen haben die Straßenwärter mit ihren Schützenfest-Vorbereitungen begonnen. Dafür, dass alles reibungslos abläuft, ist Guido van Boven verantwortlich. Der Leiter der Neusser Straßenmeisterei koordiniert die Zusammenarbeit des Tiefbaumanagements mit dem Amt für Verkehrsangelegenheiten. "Dort wird Jahr für Jahr der Masterplan für das Schützenfest erstellt", erläutert er. "Unsere Aufgabe ist es dann, die Planungen umzusetzen." Insgesamt 1200 Arbeitsstunden seien alle Beteiligen mit den Straßenarbeiten rund um das Schützenfest beschäftigt. Neben der zusätzlichen Beschilderung müsse schließlich auch die Entwertung der Bestandsbeschilderung organisiert werden. "Ist ja logisch", sagt er, "wenn wir ein Parkverbotsschild aufstellen, müssen wir auch dafür sorgen, dass die Hinweise, die eine Parkzone ausweisen, abgeklebt werden."

Zu Problemen kommt es nur noch selten. "Wir machen das schließlich schon ein paar Jahre", sagt von Boven. "Stressig wird es in der Woche, bevor die Feierlichkeiten beginnen. Dann häufen sich bei uns die Anfragen von Bürgern", erläutert er. Meistens gehe es dann um Dinge, die sich im Vergleich zu den Vorjahren verändert haben. "Wir werden dann zum Beispiel gefragt, wieso auf einmal diese oder jene Straße gesperrt ist, oder aus welchem Grund an einer bestimmten Stelle ein bestimmtes Schild aufgestellt wurde." Diese Anfragen würden dann von seinen Mitarbeitern überprüft. Und dabei falle dann auch immer wieder der ein oder andere Fehler auf. "Die Bürger sind unsere besten Hinweisgeber."

Über die Schützenfesttage arbeitet die Straßenmeisterei rund um die Uhr. Nachts ist ein Notdienst im Einsatz, um die Verkehrswege für die Zulieferer frei zu machen und Straßenschäden zu reparieren. "Problematisch wird es", sagt von Boven, "wenn uns in den Schützenfesttagen sicherheitsrelevante Straßenschäden gemeldet werden." Die Verkehrssicherheit gehe schließlich vor.

Und wenn der letzte Salutschuss abgefeuert wurde und das Schützenfest irgendwann beendet ist, werden sich die Straßenwärter daran machen, wieder alles in seinen Ursprungszustand zurückzuversetzen. Damit werden sie voraussichtlich weitere zwei bis zweieinhalb Wochen beschäftigt sein.

Ottmar Jansch blickt den Feierlichkeiten trotz entspannt entgegen. "Wir machen jetzt mal weiter", sagt er, während er ein Schild auf einen der orangelackierten Laster der Straßenmeisterei verlädt. Spätestens in diesem Moment wird klar, dass er großen Anteil am Gelingen des Schützenfestes hat. Jansch ist einer der vielen Männer rund um das Bürger-Schützenfest, die anpacken. Er ist der "Herr der Schilder", der Ruhepol in einer Umgebung hektischer Betriebsamkeit.

(th)
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