Neuss Breuer tauft neues Boot für Wasserwacht

Neuss · Gerhard Steiner baute vor 50 Jahren die Wasserwacht als eigene Abteilung des DRK in Neuss auf. Voll einsatzbereit war sie 1968. Heute tun 85 Helfer an Rhein und auf dem Sandhofsee Dienst. Mit der "Pegasus" haben sie jetzt ein neues Boot.

 Bürgermeister Reiner Breuer tauft das neue Rettungsboot der DRK-Wasserwacht im Sporthafen. Nach dem ökumenischen Segen war die "Pegasus", wie das neue Boot der Retter heißt, einsatzklar.

Bürgermeister Reiner Breuer tauft das neue Rettungsboot der DRK-Wasserwacht im Sporthafen. Nach dem ökumenischen Segen war die "Pegasus", wie das neue Boot der Retter heißt, einsatzklar.

Foto: Georg Salzburg

Gerhard Steiner ist 16 Jahre alt und erst seit zwei Jahren beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) aktiv, als er eine neue Fachabteilung aufbauen soll: die Wasserwacht. Das war 1968. Zwei Jahre zuvor, 1966, war der Versuch einer Gründung gescheitert. Es fehlte an Unterstützung. Trotzdem nimmt der DRK-Kreisverband Neuss diesen erst nachträglich vollendeten Gründungsversuch zum Anlass, schon in diesem Jahr das große Jubiläum zu feiern: 50 Jahre Wasserwacht. Und weil zu einem Jubiläum (manchmal) Geschenke gehören, wurde am Sonntag im Sporthafen ein neues Rettungsboot in Dienst gestellt.

Steiner, heute 64, zweimal promoviert, Anästhesist und Landesarzt des Roten Kreuzes in NRW, erinnert sich noch genau, wie das damals war. Zwölf Aktive aus dem DRK kann er für die neue Abteilung begeistern, weitere Mitglieder wirbt er in seinem Freundeskreis bei der katholischen Jugend in Weckhoven. Schnell sind sie 35 Jugendliche. Sie beginnen mit der Schwimmausbildung, fahren dafür sogar nach Düsseldorf. Der Landesverband des DRK stiftet ein kleines Rettungsboot. Die ehrenamtliche Arbeit als Retter am Rhein kann beginnen.

Heute zählt die Wasserwacht des DRK Neuss rund 85 aktive Mitglieder, mehr als 100 Jugendliche lassen sich im Wasser und auf dem Boot ausbilden. Damit sei sie eine der größten Fachabteilungen im Landesverband des DRK, freut sich Gründer Steiner, der seiner Wasserwacht bis heute verbunden geblieben ist. "Einfach toll, was die leisten", sagt der Mediziner, der in diesem Jahr selbst seine 50-jährige Mitgliedschaft beim Roten Kreuz feiert.

Eine der Hauptaufgaben der Wasserwacht ist bis heute der sogenannte Rheindienst. Direkt an der Erftmündung, oberhalb des Sporthafens, beobachten die DRK-Retter, was auf dem Fluss zwischen den Fahrrinnen der Binnenschiffe passiert - und greifen ein, wenn es nötig ist. Ab Mai jedes Wochenende, bis Ende September. Aber auch auf der Erft und am Sandhofsee muss für die Sicherheit der Wassersportler gesorgt werden. Rund 20 Mal pro Jahr. Keine Veranstaltung auf Neusser Gewässern, bei der die Wasserprofis vom DRK nicht dabei sind.

Und so passte es gut, dass die Wasserwacht in ihrem Jubeljahr als Ausrichter das alljährliche Anfahren im Sporthafen organisierte, die traditionelle Saisoneröffnung der Neusser Wassersportvereine. Für die Helfer vom Roten Kreuz gab es dabei mehr zu tun als Erbensuppe kochen. Ein neues Rettungsboot wurde getauft: die Pegasus.

In einer Werft im niederländischen Roermond ist das Motorboot gebaut worden. Anschließend wurde es mit den für das Rote Kreuz wichtigen Rettungsmitteln ausgestattet: Schwimmwesten, Rettungsbälle und Wurfsäcke. Eine Drei-Mann-Besatzung ist künftig mit dem Boot unterwegs. Ihr Einsatzgebiet: der Rhein, zwischen Uedesheim und Neusser Industriehafen.

Zur Taufe hat sich die Lokalprominenz am Steg rund um das neue Rettungsboot versammelt. Bürgermeister Reiner Breuer hält eine kurze Ansprache, beschwört die Wassergötter der Antike und den Klabautermann. Seine Ehefrau Ute tauft das neue Boot aus einer Flasche Sekt. Ökumenischer Segen folgt. Die Pegasus ist einsatzbereit.

Das Anfahren im Sporthafen war erst der Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen die DRK-Wasserwacht ihr Jubiläum feiern will. Ende Juni soll es einen Empfang im Rathaus geben. Im Juli will sich das DRK bei allen ehrenamtlichen Helfern mit einer Beachparty am Sandhofsee für ihr Engagement bedanken.

Und eines wollen sie im Jahr ihres Jubiläums auch noch klarstellen: die Sache mit der Konkurrenz. Die gebe es nämlich nicht. Man arbeite sehr gut mit anderen Wasserrettungen zusammen, sagt Wasserwacht-Pressesprecher Dirk Büchen. Die Kooperation beispielsweise mit der DLRG sei sehr wichtig.

(NGZ)
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