Neuss Breuer: Frauen zur Parade zulassen

Neuss · Bürgermeister sprach als Ehrengast beim Patronatstagtag der Grenadiere.

 Der Stabsgefreite Breuer (2v.l.) mit der Korpsspitze der Grenadiere.

Der Stabsgefreite Breuer (2v.l.) mit der Korpsspitze der Grenadiere.

Foto: woi

Der als "Das Schützenfest aus Sicht des Bürgermeisters" angekündigte Festbeitrag geriet Bürgermeister Reiner Breuer am Sonntag beim 26. Patronatstag der Neusser Grenadiere zur Liebeserklärung an das schwarz-weiße Korps. Er habe als Bürgermeister mit dem Komitee schöne Momente erlebt, sagte Breuer. Dann aber gestand der Stabsgefreite aus dem Zug "Wisse Röskes": "Mein Herz schlägt für die Grenadiere" - um noch ein "ganz ehrlich" hinterherzuschieben.

Seit zwölf Jahren ist Breuer aktiver Schütze. Spätberufen, weil ihm wie vielen SPD-Mitgliedern das Fest lange als "zu schwarz" galt, aber heute aus Überzeugung. Das Schützenwesen sei das verbindende Element in Neuss und aus seiner Sicht noch immer am besten mit dem Begriff Solidarität zu erklären. Und es sei gelebte Tradition, die, so Breuer, "wandelbar geblieben ist".

Das fordert Breuer auch künftig ein, etwa im Umgang mit den Röskes - auch wenn er sich gegen ein Amazonenkorps ausspricht. Das Komitee habe die Rolle der Schützenkönigin zwar aufgewertet, sagte er anerkennend, monierte aber im gleichen Atemzug: Eine Bürgermeisterin müsse genauso selbstverständlich die Parade abnehmen dürfen wie weibliche Abgeordnete aus Bundes- und Landtag. Das ist ihnen bisher verwehrt, und genau das hatte Gisela Hohlmann, die amtierende stellvertretende Bürgermeisterin, 2016 vergeblich versucht.

Der Festkommers drei Wochen vor "Zog-Zog" ist auch Anmeldeversammlung für das Korps um seinen Vorsitzenden Rainer Halm und Major Markus Ahrweiler. Hauptmann Michael Gräff berichtete, dass sich die Truppe in 84 Schützen- und zwei Fahnenzüge mit 1578 Schützen sowie einer 20 Jugendliche zählenden Fähnrichgruppe gliedern wird. Für den Fackelzug haben 35 Züge eine Großfackel angemeldet. Aber, sagt Gräff, da sei noch Luft nach oben.

Die Laudatio auf Hans-Peter Mux, den das Korps in diesem Jahr mit seiner Ehrenkanne auszeichnete, hielt Majors-Adjutant Markus Degen. Jeder dritte Schütze im Regiment, schätzt Degen, trage ein Gewehr aus der (inzwischen geschlossenen) Werkstatt des gelernten Schreiners, das der Grenadier vom Zug "Immer treu", der 2018 als Goldjubilar mitmarschieren wird, stets zum Selbstkostenpreis abgab.

Höhepunkt bei den Ehrungen war die Amtseinführung von Grenadiersieger Herbert Bücker und Junggrenadiersieger Thomas Jung. Zudem wurden Schießpreise vergeben. Ob Ehrengast Breuer auch einmal als Schützenkönig antreten will, wollte der Vorsitzende wissen. Antwort: "Mit mir muss man immer rechnen" - nach seiner Amtszeit. Am Sonntag reichte es dem Bürgermeister, beim Zugschießen der "Wisse Röskes" Ritter zu werden.

(-nau)
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