Neuss Botanischer Garten: Förderverein eckt bei Politik an

Neuss · Mit seinem nicht abgestimmten Vorstoß, den Landschaftsverband als Denkmalschutzbehörde einzuschalten, hat sich der Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens in der Politik wenig Freunde gemacht. "Ich habe immer geglaubt, ein Förderverein ist ein Verein, der etwas fördert", schimpfte Ingrid Schäfer (CDU) im Planungsausschuss, der nun mit dem Problem fertig werden muss, die - auch mit dem Förderverein entwickelten - Pläne zu Erweiterung und Umgestaltung gegen den LVR und seine Auflagen durchzusetzen. Denn der hat den Botanischen Garten unter Denkmalschutz gestellt.

 Renate Tillmanns vom Förderverein: "Ein Gewinn für Neuss."

Renate Tillmanns vom Förderverein: "Ein Gewinn für Neuss."

Foto: woi

Dabei handelt es sich um eine vorläufige Unterschutzstellung, sagt Sabine Cornelius vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland. Zu diesem Mittel greift der LVR nur, wenn Gefahr im Verzug ist. Das erklärt, warum Helmtrud Köhren-Jansen von der Abteilung Inventarisation keine vier Wochen nach dem Ortstermin in Neuss, den der Förderverein angestrengt hatte, zu der gesicherten Erkenntnis kommt, "dass es sich bei dem 1961 eröffneten Botanischen Garten Neuss eindeutig um ein Denkmal handelt". Angesichts der geplanten Veränderungen und der schon vorliegenden Pläne dazu rät sie zur "sofortigen Vollziehung" des Eintrags in die Denkmalliste der Stadt.

Die Politik beschloss die Erweiterungspläne trotzdem einstimmig. Und die Stadtverwaltung hält an dem Fahrplan fest, 2016 in einem ersten Bauabschnitt den Eingang von der Bergheimer Straße aus so umzubauen, dass sich der Garten zur Straße hin in einer Art Platz weitet. Unter diesem Platz soll der ehemalige und inzwischen aus Sicherheitsgründen gesperrt Spielplatz verschwinden, der nun allerdings Teil des neuen Denkmals ist.

Diese Pläne wird Planungsdezernent Christoph Hölters nun mit dem Landschaftsverband diskutieren. Dazu wünschte ihm Stephanie Wellens "viel Glück" und gab ihm als Ratschlag mit: "Zäh und beharrlich verhandeln." Roland Kehl (Grüne) zeigte sich ungebrochen optimistisch. "Ich bin guten Mutes, dass wir mit den Plänen einen Vorschlag gemacht haben, den wir schrittweise umsetzen können." Das Ergebnis aus den Besprechungen mit dem LVR wird Hölters in diesen Entwurf einarbeiten und die Pläne dann nicht zuletzt den Bürgern öffentlich vorstellen.

Renate Tillmanns als Vorsitzende hatte nicht erwartet, dass der Antrag des Fördervereins, die Denkmalwürdigkeit von Teilen des Gartens zu prüfen, im Ergebnis auch zu einer Unterschutzstellung des Spielplatzes führen würde. Darüber sei sie selbst erschrocken gewesen, sagt sie. Tillmanns hält ihrerseits an den Plänen für die Umgestaltung fest und will im LVR als Denkmalschutzbehörde auch keinen Gegner sehen. Sie sagt überzeugt: "Was dabei am Ende herauskommt, ist ein Gewinn für Neuss."

(-nau)
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