Neuss Bistum testet in Neuss neue Verwaltungsleiter

Neuss · Frank Lautwein soll im Seelsorgeverband "Rund um die Erftmündung" Pfarrer Klinkhammer von Verwaltungsaufgaben entlasten.

 Frank Lautwein (r.) bekommt an St. Cornelius in Erfttal eine neue Wirkungsstätte. Er soll Pfarrer Willi Klinkhammer den Rücken frei halten.

Frank Lautwein (r.) bekommt an St. Cornelius in Erfttal eine neue Wirkungsstätte. Er soll Pfarrer Willi Klinkhammer den Rücken frei halten.

Foto: Woi/Brefort/NN

Im Erzbistum Köln ist ein neues Berufsbild entstanden: Verwaltungsleiter. Bis ins letzte Detail hinein ist dieser Job allerdings noch nicht definiert. Das soll im laufenden Betrieb geschehen, für den insgesamt 15 Pilot-Gemeinden ausgewählt wurde. Eine davon ist der Seelsorgeverbund "Rund um die Erftmündung", wo morgen Frank Lautwein diesen noch unbestimmten Job antritt. Aber gerade das reizt den 55-Jährigen, der als Büroleiter einer Kölner Anwaltskanzlei tätig ist und diese nach 29 Berufsjahren nun verlässt: "Ich glaube, dass ich da nützlich sein kann."

Auch wenn das Tätigkeitsprofil noch unbestimmt ist - das Ziel ist klar definiert. Als Geschäftsführer sollen die Verwaltungsleiter dem jeweiligen Ortspfarrer und seinem Team mehr Freiräume für die Seelsorge verschaffen. Dass das nötig ist, zeigt nicht nur die rückläufige Zahl von Seelsorgern im Kölner Erzbistum, sondern auch ein Blick in deren oft übervollen Terminkalender. So hatten die leitenden Pfarrer in einer Umfrage des Generalvikariates aufgelistet, gut 25 Wochenstunden alleine für die Organisation der Seelsorgebereiche aufwenden zu müssen. "Ein Pfarrer gehört aber nicht hinter den Schreibtisch, sondern zu den Menschen oder auf die Kanzel", sagt Lautwein. Und das will er verwirklichen helfen.

 Frank Lautwein (r.) bekommt an St. Cornelius in Erfttal eine neue Wirkungsstätte. Er soll Pfarrer Willi Klinkhammer den Rücken frei halten.

Frank Lautwein (r.) bekommt an St. Cornelius in Erfttal eine neue Wirkungsstätte. Er soll Pfarrer Willi Klinkhammer den Rücken frei halten.

Foto: Woi/Brefort/NN

Pfarrer Willi Klinkhammer kann diese Hilfe auch gebrauchen. Mit seinem Amtsantritt im September 2011 übernahm er die Seelsorge in den katholischen Gemeinden Erfttal, Gnadental, Uedesheim und Grimlinghausen, doch ist er seit mehr als einem Jahr als Pfarrverweser ebenfalls für die so genannten "Apostel-Gemeinden" in Norf, Rosellen, Weckhoven und Hoisten verantwortlich. Und es sieht nicht danach aus, als würde die Pfarrstelle in diesem Seelsorgebereich bald neu besetzt werden.

In den Apostel-Gemeinden allerdings wird Lautwein nicht helfen können. Er ist "nur" rund um die Erftmündung eingesetzt. Aber, was heißt "nur". Als Dienstvorgesetzter aller Kirchenmitarbeiter wie Küster, Organist, Pfarramtssekretärinnen oder Erzieherinnen in den Kindergärten muss er ein 70-köpfiges Team führen. "In manchen Unternehmen gibt es dafür kleine Abteilungen", sagt Lautwein, der sich auch um Arbeitsabläufe in den Pastoralbüros und die Organisationsentwicklung kümmern soll und die Trägervertretung aller Kindertagesstätten in seinem Sprengel übernimmt. Klinkhammer selbst spricht daher von einer "bedeutenden Verstärkung" - auch wenn er als Pastor am Ende weiter die Verantwortung trägt.

 Frank Lautwein (r.) bekommt an St. Cornelius in Erfttal eine neue Wirkungsstätte. Er soll Pfarrer Willi Klinkhammer den Rücken frei halten.

Frank Lautwein (r.) bekommt an St. Cornelius in Erfttal eine neue Wirkungsstätte. Er soll Pfarrer Willi Klinkhammer den Rücken frei halten.

Foto: Woi/Brefort/NN

Die ersten Verwaltungsleiter hat Generalvikar Dominik Meiering schon vor zwei Monaten in die Gemeinden entsandt und sieht das Projekt auf einem guten Weg: "Die ersten Rückmeldungen der Pfarrer sind sehr positiv."

Der Einsatz der Verwaltungsleiter wurde in einer Steuerungsgruppe vorbereitet und von dieser weiter begleitet. Im Mai kommenden Jahres sollen die Erfahrungen bewertet und dann entschieden werden, ob und in welcher Form ab Herbst 2016 in weiteren Seelsorgebereichen Verwaltungsleitungen ihren Dienst beginnen, teilt das Bistum mit. Lautwein aber zumindest hat wenig Zweifel daran, dass die Frage nach dem "ob" akademisch ist. "Kardinal Woelki hat schon zu erkennen gegeben, dass er das will", sagt Lautwein. Und an ihm selbst soll das Vorhaben nicht scheitern, so der 55-Jährige.

(-nau)
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