Neuss Bekannte Klassiker in der Kapelle angestimmt

Neuss · Konzertsaison am Lukaskrankenhaus hat begonnen.

Die neue Konzertsaison in der Kapelle der Städtischen Kliniken Lukaskrankenhaus begann jetzt mit einem Wiederhören der tschechischen Sopranistin Karla Bytnarová. Die 44 Jahre alte Opern- und Oratoriensängerin hat viele Jahre in Deutschland gearbeitet, vor allem in München, wo sie auch am Richard-Strauss-Konservatorium studierte.

Da wunderte es nicht, dass sie ihr Programm "Und morgen wird die Sonne wieder scheinen" mit fünf Liedern des bedeutenden deutschen Spätromantikers eröffnete. Richard Strauss war der Komponist, in dessen Musik sich spätbürgerliche Kultur und romantisch-philosophische Nostalgie deutlich vermischen. Das belegt vor allem das Lied "Morgen" (aus op. 27), das zugleich wohl eines der schönsten musikalischen Hochzeitsgeschenke aller Zeiten ist, denn Strauss widmete es seiner "geliebten Pauline zum 10. September 1894", dem Tag, an dem er sie heiratete.

Ein anderer Richard, nämlich Wagner, hatte auch Liebesgefühle, als er die "Wesendonck-Lieder" im Jahr 1858 zu Papier brachte. Es waren vor allem "Schmerzen", die ihn zu Studien für die Oper "Tristan und Isolde" inspirierten. Der mächtige Opernsopran von Karla Bytnarová sprengte dabei die Akustik der Kapelle. In Wahrheit hat sie einen Mezzosopran, was einer klaren Tiefe zugute kam, in den Höhen benötigte sie viel Kraft - vielleicht auch, weil sie wenige Tage zuvor noch heftig erkrankt war. Geradezu entzückend aber ihre "Zigeunermelodien" (op. 55) von Antonín Dvorák, die sie in Originalsprache sang. Sie sind die bekanntesten Lieder des Prager Komponisten mit reichem böhmischen Volksmusikschatz.

Nach der Pause begeisterten das Publikum bekannte Opernmelodien. Als in der Zugabe Franz Lehars "Meine Lippen, sie küssen so heiß" frivol gefeiert wurde, neigte der Corpus am Kreuz über dem Altar sein Haupt. Äußerst zuverlässig wurde Karla Bytnarová am Flügel von der im Jahr 1963 in der slowakischen Hauptstadt Bratislava geborenen Konzertpianistin Zuzana Cizmarovic begleitet. Sie lebt seit mittlerweile mehr als 20 Jahren in Köln und ist bekannt durch ihre besonders erfolgreichen Klavierschüler. Sie bereicherte das Programm mit einigen Klaviersoli, darunter einem Satz aus den eleganten "Metamorphosen für Klavier" des bedeutendsten slowakischen Komponisten Eugen Suchoò (1908-1993).

(Nima)
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