Neuss Beikircher lässt Kardinal Frings lebendig werden

Neuss · Josef Kardinal Frings lebt - oder hat zumindest einen Zwillingsbruder. Diesen Eindruck konnte man am Freitagabend im gut gefüllten Zeughaus gewinnen. Kabarettist Konrad Beikircher ließ in bekannt rheinischer Mundart Frings noch einmal lebendig werden.

 Bernd Ramackers und Konrad Beikircher bei der Buchvorstellung.

Bernd Ramackers und Konrad Beikircher bei der Buchvorstellung.

Foto: woi

Die Josef-Kardinal-Frings-Gesellschaft hatte zur Buchvorstellung "Josef Frings - Der rheinische Kardinal" von Friedhelm Ruf, einem ehemaligen NGZ-Redakteur, eingeladen.

Beikircher machte den Zuhörern durch streiflichtartiges Zitieren Appetit auf das Werk. Vor allem die zahlreichen Anekdoten hatten es ihm angetan. Sehr zum Vergnügen der Anwesenden griff er die schönsten heraus und ließ den Kardinal mit seinem Sprach- und Mutterwitz zu Wort kommen. Dabei durfte auch Bundeskanzler Adenauer im "Originalton" nicht fehlen, und das eher gespannte Verhältnis der beiden Alphatiere wurde so deutlich.

Beikircher bekannte sich als Verehrer von Frings. Er lobte den Autor Ruf, der akribisch viele Geschichten gesammelt habe, so dass ein echtes Kompendium entstanden sei. "Der Leser kann dem Autor voll vertrauen, man liest sich an dem Buch fest", sagte er. Ruf habe sich mit Liebe des Themas angenommen und Frings in seiner menschlichen Zugewandtheit und Wärme näher gebracht. Dazu gehöre die Verwirklichung seines Wahlspruches "Pro hominibus constitutus" (Für die Menschen bestellt), so der Kabarettist.

Im Gespräch mit Maria Meyen, Geschäftsführerin der Kardinal-Frings-Gesellschaft erläuterte Ruf seine Motivation: Als rheinischer Katholik fühlte er sich berufen, Frings' Haltung und Sprache den Lesern näherzubringen. Der Mut, sein Wirken, aber auch die Zweifel des "schlichten Leutepriesters" (Beikircher) haben ihn fasziniert, so Ruf. Bei seinen Recherchen sprach er mit vielen Zeitzeugen wie Schützen, Amtsbrüdern, Verwandten, Gemeindemitgliedern und Urlaubsbegegnungen. Jörg Geerlings, Vizepräsident der Gesellschaft, zählte diese beeindruckende Liste auf. Präsident Bernd Ramaker betonte "den Humor und die Geduld eines christlichen Optimisten und feinsinnigen Menschen", die Frings verkörpert habe und die mit dem Buch in Erinnerung bleibe.

Das Streichquartett der Musikschule Neuss umrahmte die Feierstunde mit Werken von Mozart. Im Anschluss gab es Gelegenheit, das 512 Seiten umfassende Buch zu erwerben.

(NGZ)
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